BERLIN. Der ehemalige Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), hat angekündigt, seine Partei künftig nicht mehr im Wahlkampf zu unterstützen. Grund dafür seien die Reaktionen auf seinen Auftritt mit dem CDU-Bundestagskandidaten Hans-Georg Maaßen in Thüringen, sagte Bosbach in seinem Podcast „Bosbach & Rach – Die Wochentester“ des Kölner Stadtanzeigers und des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Er mache sich um die Diskussionskultur in Deutschland große Sorgen, mahnte der CDU-Politiker. Er habe nichts gegen einen kritischen Diskurs, aber „mitteleuropäische Umgangsformen” müßten eingehalten werden.
Deutsche Debattenkultur sei durchzogen von Hetze
Nachdem er an der Wahlkampfveranstaltung mit Maaßen teilnahm, habe ihn eine Welle von Haßkommentaren getroffen. Darin sei er unter anderem als „Nazi” bezeichnet worden. „Ich mache 49 Jahre Politik und habe mir im angeblichen Land der Dichter und Denker nicht vorstellen können, welches Ausmaß an Hetze es gibt”, bedauerte Bosbach.
Auch aus den eigenen Reihen sei er für seinen Auftritt mit Maaßen scharf kritisiert worden. „Wenn dann noch sogenannte Parteifreunde das Feuer nicht löschen, sondern versuchen, sich einzureihen, dann muß ich sagen: Das ist nicht meine Welt.“
Bosbach: Antisemitismus-Vorwürfe gegen Maaßen sind haltlos
Die Vorwürfe gegen Maaßen, antisemitische Klischees zu bedienen, beruhten auf reinen Behauptungen und seien seiner Meinung nach „einfach nur irre”. Die „Fridays for Future”-Aktivistin Luisa Neubauer habe den ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten ebenfalls ungerechtfertigter Weise beschuldigt und damit das Bild von Maaßen als Antisemit verbreitet.
Er könne sich über seinen Parteikollegen hingegen nicht beklagen. Ihm gegenüber habe sich Maaßen immer korrekt verhalten. Die Wahlkampf-Unterstützung habe dennoch in erster Linie der CDU gegolten und nicht dem Bundestagskandidaten persönlich. (zit)