BERLIN. Mehrere Mitarbeiter des Berliner Landesamtes für Flüchtlingsfragen (LAF) haben über Schleuserkriminalität und Asyltourismus in einem Ankunftszentrum im Stadtteil Wittenau geklagt. Sie vermuteten, daß dort organisiert Sozialleistungen im großen Stil erschlichen würden, heißt es in einem Brandbrief des LAF an die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, der dem RBB vorliegt.
Täglich beantragten dort rund hundert Menschen aus der Republik Moldau Asyl. Viele würden in Kleinbussen oder Pkws mit lettischem, polnischem oder französischem Kennzeichen gezielt vor der Einrichtung abgesetzt. Auch der RBB konnte das demnach beobachten. Mitarbeiter von Ermittlungsbehörden hätten der Rundfunkanstalt berichtet, daß dort ein regelrechter „Asyl-Tourismus“ herrsche.
Das Land Berlin händige den Migranten Sozialleistungen auch in Form von Bargeld aus. Nicht selten erhielten größere Familien mit zehn oder mehr Personen bis zu 4.500 Euro direkt auf die Hand. „Die Freude darüber ist enorm und es wird umgehend jeder Bekannte kontaktiert, um darüber zu berichten“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Linke Senatorin sieht keinen Handlungsbedarf
Die Angestellten hätten zudem Angst, die Parkanlage zu durchqueren, die völlig verwahrlost sei. Dort würden unter anderem Drogen genommen. Die Spritzbestecke für Heroin und Crack lägen haufenweise offen herum. In diesem Jahr mußten bereits 70 mal Polizeibeamte zu der Einrichtung anrücken, schilderten die Sicherheitskräfte auf RBB-Anfrage. „Das Spektrum dieser Einsätze beläuft sich von Amtshilfeersuchen, über Körperverletzungsdelikte, bis zu Drogendelikten, auch Diebstähle.“
Die Situation vor Ort sei schwierig, aber nicht prekär, sagte die Berliner Senatorin für Integration und Soziales, Elke Breitenbach (Linke). Die Schilderungen könne sie nicht mit Gewißheit bestätigen, ihre Behörde werde die Lage aber weiter beobachten. Von der bisherigen Asylpraxis wolle sie nicht abweichen. (zit)