BERLIN. Die Polizei hat am frühen Dienstag morgen mit einem Großaufgebot Wohnungen und Lagerräume in Berlin-Neukölln durchsucht. Die Razzia, an der rund 1.600 Polizisten und Spezialkräfte beteiligt waren, steht im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen des Kunstraubs aus dem Grünen Gewölbe in Dresden, teilte die dortige Staatsanwaltschaft mit. Drei Verdächtige wurden demnach festgenommen.
Laut Bild-Zeitung handelt es sich bei mindestens einem der Verhafteten um einen Angehörigen eines bekannten arabischen Familienclans. Er und die anderen Verdächtigen sollen vor einem Jahr in das Grüne Gewölbe eingebrochen sein und Schmuckstücke im Wert von mehreren Millionen Euro gestohlen zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen schweren Bandendiebstahl und Brandstiftung vor.
Zwei weitere Tatverdächtige befinden sich auf der Flucht. Daher wendete sich die Staatsanwaltschaft Dresden mit einem Fahndungsaufruf an die Öffentlichkeit. Sie sucht nach Abdul Majed und Mohammed Remmo.
Polizisten aus acht Bundesländern sind bei Großrazzia im Einsatz
Insgesamt durchsuchten die Polizisten in der Hauptstadt 18 Immobilien nach der Beute und Beweismitteln. An dem Einsatz waren demnach Beamte aus acht Bundesländern beteiligt.
Polizeisprecher Thomas Geithner von der Polizeidirektion #Dresden fasst nach den Exekutivmaßnahmen heute Morgen in #Berlin das aktuelle Geschehen in einem kurzen Videostatement zusammen. #GrünesGewölbe #SokoEpaulette pic.twitter.com/vqrMu4pUbP
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) November 17, 2020
Durch die Auswertung der Überwachungskameras am Tatort seien die Ermittler auf die Spur der drei Verdächtigen gekommen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem RBB. Schon im September war die Polizei mit einer Razzia wegen des Kunstraubs in Berlin gegen mutmaßliche Täter vorgegangen.
Der Kunstraub in Dresden ist nicht das einzige spektakuläre Verbrechen, das kriminellen Clans angelastet wird. Im Februar verurteilte das Berliner Landgericht zwei Clan-Mitglieder und einen Komplizen wegen des Diebstahls einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum.
Clan-Mitglieder erbeuten Hundertausende Euro bei spektakulären Raubüberfällen
Im Dezember 2017 erhielten Angehörige eines weiteren arabischen Clans mehrjährige Haftstrafen, weil sie einen Schmuckladen im Berliner KaDeWe überfallen hatten. Sie erbeuten unter anderem Uhren im Wert von über 800.000 Euro.
Auch der Überfall auf ein Pokerturnier im Berliner Hyatt-Hotel im März 2010 geht auf das Konto eines Berliner Araber-Clans. Damals waren mehrere Männer in die Pokerrunde gestürmt und hatten 242.000 Euro geraubt. (ag)