BERLIN. Generalbundesanwalt Peter Frank hat vor islamistischem Terror in Deutschland gewarnt. Auch wenn es in diesem Jahr keine „komplexen Anschläge“ gegeben habe, sei die Bedrohung weiterhin präsent. „Deutschland und Westeuropa sind weiterhin im Fadenkreuz radikaler Islamisten“, mahnte Frank gegenüber der Welt.
Der IS in Nordsyrien habe zwar seine „quasistaatliche Struktur verloren“, islamistische Terrorgruppen seien aber nach wie vor weltweit aktiv. Auch in Europa gebe es Unterstützer und Sympathisanten, führte der Generalbundesanwalt aus. Die jüngsten Beispiele für Attacken seien die Enthauptung eines Lehrers in Paris und der Mord an mehreren Kirchenbesuchern in Nizza.
In Nordrhein-Westfalen seien im Frühjahr Mitglieder einer Terrorzelle des IS festgenommen worden. Die Beschuldigten, die aus Tadschikistan stammten, hätten Anschläge in Deutschland geplant, berichtete Frank.
Deutschlandweit gelten 620 Moslems als Gefährder
„Quantitativ nimmt uns der islamistische Terrorismus noch immer am meisten in Anspruch“, schilderte der Generalbundesanwalt. Derzeit lebten rund 620 Moslems in Deutschland, die als Gefährder eingestuft würden.
Dennoch betrachte er Rechtsextremismus als die größte Gefahr für die innere Sicherheit, sagte Frank. Grund dafür sei, daß die Zahl der von seiner Behörde geführten Ermittlungsverfahren bei diesem Phänomen stetig zugenommen hätte. „Mit großer Sorge beobachte ich, wie unsere freiheitliche demokratische Grundordnung von Extremisten jeglicher Ideologien angegriffen wird.“ (zit)