BERLIN. Drei von vier Bürgern wollen Flüchtlinge in Deutschland aufnehmen. In einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsunternehmens Ipsos sprachen sich 76 Prozent dafür aus. Im Vergleich zu 2019 bedeute das eine deutliche Zunahme um 19 Prozent.
Zugleich glaubten aber nur 35 Prozent der Befragten, daß sich die meisten Asylbewerber in Deutschland integrieren könnten. Hingegen gehen 54 Prozent der Umfrageteilnehmer nicht davon aus, daß das gelingen werde.
Große Zweifel gibt es auch an den angeblichen Fluchtgründen der Migranten. Demnach stimmen 58 Prozent der Bürger der Aussage zu, daß die meisten Asylbewerber in Wahrheit keine Flüchtlinge seien, sondern aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kämen. Ein Drittel widerspricht dieser Auffassung.
Acht von zehn Schweden befürworten Aufnahme von Asylbewerbern
Trotz der Corona-Pandemie wollen 51 Prozent der Befragten keine Grenzschließungen für Flüchtlinge. Vor der COVID-19-Krise lag der Anteil der Befürworter offener Grenzen nur bei 41 Prozent. Eine Minderheit von zwölf Prozent verlangt angesichts der Pandemie eine Erhöhung der Flüchtlings- und Entwicklungshilfe. 43 Prozent befürworten gleichbleibende Leistungen für Asylbewerber und 34 Prozent der Deutschen halten Kürzungen in der aktuellen Situation für angemessen.
Laut der Umfrage ist die Akzeptanz für die Aufnahme von Flüchtlingen mit 81 Prozent in Schweden am höchsten. Auch in den Niederlanden (80 Prozent) und Spanien (79 Prozent) zeigten sich die Einwohner für Asylbewerber offen. Die geringste Bereitschaft gibt es in Ungarn mit 57 Prozent und Südkorea mit 55 Prozent.
Erst im März hatte eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur idea ergeben, daß nur ein Drittel der Deutschen dafür war, ein festgelegtes Kontingent von Flüchtlingen aus dem griechisch-türkischen Grenzgebiet nach Deutschland zu holen. 44 Prozent lehnten solche Maßnahmen ab. (ag)