MÜNSTER. AfD-Mitglieder dürfen im Bistum Münster keine Leitungsaufgaben im Kirchendienst übernehmen. Ein aktives Eintreten für die AfD widerspreche den Grundwerten des christlichen Menschenbilds und damit dem „Sendungsauftrag“ der Kirche, sagte der Generalvikar des Bistums Münster, Klaus Winterkamp, laut dem Magazin Kirche und Leben auf einer Veranstaltung in Haltern.
„Ich halte es für unmöglich, daß eine Leiterin einer Kindertageseinrichtung, ein Referent im Bischöflichen Generalvikariat oder ein Caritas-Geschäftsführer aktives AfD-Mitglied sein kann“, nannte Winterkamp auf einer Tagung der Mitarbeitervertretungen karitativer und kirchlicher Einrichtungen Beispiele. „Ob eine solche Unvereinbarkeit für alle kirchlichen Beschäftigungsverhältnisse gelten kann, vermag ich nicht zu sagen.“
„Ich spreche hier als Theologe“
Er begründete seine Aussagen mit der angeblich demokratie- und menschenverachtenden Politik von Teilen der AfD. „Ob meine Meinung zu dieser Frage vor einem Arbeitsgericht Bestand hat, weiß ich nicht. Ich spreche hier als Theologe, der auch für den Sendungsauftrag der Kirche steht.“ In Münster gebe es derzeit keine solchen Fälle, ergänzte der Kirchenfunktionär.
Der Umgang mit AfD-Mitgliedern in kirchlichen Ämtern und Posten sorgt regelmäßig für Diskussionen. Vor Weihnachten machte etwa die Wahl eines JA-Mitglieds in den Pfarrgemeinderat in Potsdam Schlagzeilen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) warnte, es gebe in der katholischen Kirche „rechte Stimmen“ und „katholische Geistliche“, die sich positiv über die AfD äußerten. „Wir als große demokratische Mehrheit können uns nicht scharf genug dagegen abgrenzen.“ (ls)