BERLIN. Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik hat Fortbildungen zur Vermeidung des sogenannten Racial Profiling und gegen rechtes Gedankengut in den Sicherheitskräften angekündigt. „Es wird eine Fortbildung für alle Führungskräfte geben. Denn es ist eine Kernaufgabe der Führungskraft, die jeweiligen Kollegen hier im Blick zu behalten und aufmerksam zu werden“, sagte sie der Zeitung Neues Deutschland. Die Schulung betreffe auch andere Fragen: „Hat der Kollege eine rechte politische Haltung?“
In einem ganztätigen Workshop sollen die Polizisten demnach auch in Planspielen das Gelernte umsetzen. Als Beispiel nannte Slowik, wenn ein rechter oder sexistischer Spruch von Kollegen während einer Kaffeepause geäußert werde.
Zu Vorwürfen, Berliner Beamte kontrollierten Personen gezielt wegen deren Hautfarbe, erwiderte Slowik: „Selbstverständlich kann ich nicht ausschließen, daß einzelne Kollegen Menschen nur aufgrund äußerer Merkmale ansprechen und kontrollieren. Ich glaube aber, daß wir in der Polizei Berlin wirklich schon sehr weit sind bei der Sensibilisierung für das Thema.“ Sollte ein Kollege so handeln, „dann widerspricht das dem, wofür die Polizei Berlin steht, dann müssen wir wiederum handeln“.
„Wir sind deutlich vielfältiger geworden“
Mit Blick auf rund 40 derzeit laufende Disziplinarverfahren gegen Berliner Polizisten wegen Rechtsextremismusverdachts äußerte sie, in knapp der Hälfte der Fälle gehe es um die Entlassung der Betroffenen. Diese Personen wolle sie nicht in den Sicherheitskräften haben.
Demgegenüber betonte sie, daß der Anteil von Polizisten mit Migrationshintergrund in den vergangenen Jahren zugenommen habe. „Das reicht fast um die Welt herum. Wir sind deutlich vielfältiger geworden. Daran haben wir gearbeitet.“ Durch Kampagnen zeige die Polizei, daß sie vielfältig und bunt sei.
Bei der niedersächsischen Polizei sind ähnliche Maßnahmen bereits seit dem vergangenen Jahr vorgesehen. Das Innenministerium des Bundeslandes gab damals an, verstärkt „rechtsnationalen Tendenzen“ in den eigenen Reihen vorbeugen zu wollen. (ag)