JENA. Der Politikwissenschaftler Torsten Oppelland hält nach der Landtagswahl Ende Oktober in Thüringen eine von der CDU tolerierte rot-rot-grüne Minderheitsregierung für wahrscheinlich. „Das wäre quasi eine Art Allparteienbündnis gegen eine starke AfD“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. „Eine lagerübergreifende Minderheitsregierung in einem Bundesland wäre ein Novum.“
Der Professor der Universität Jena betonte, eine rot-rot-grüne Landesregierung werde es wegen der Schwäche der SPD schwer haben, die Mehrheit zu erreichen. Zugleich erinnerte er daran, daß die heiße Wahlkampfphase erst beginne. Jedoch würden sich die Stimmanteile der Parteien wahrscheinlich nicht grundsätzlich ändern.
AfD liegt bei 25 Prozent
Oppelland könne sich allerdings nicht vorstellen, daß die CDU unter ihrem Spitzenkandidaten Mike Mohring entgegen ihrer Ankündigung mit der AfD koaliere. Es gehe in Thüringen nicht um „irgendeine AfD, sondern um die von Björn Höcke“. Höcke ist der Wortführer des rechten Flügels der Partei.
Eine in dieser Woche veröffentlichte Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des MDR Thüringen sieht derzeit keine Mehrheit für eine Fortsetzung der Regierung aus Linkspartei, SPD und Grünen, die zusammen auf 43 Prozent kommen. Die Linke hält demnach ihre 28 Prozent von der vergangenen Wahl. Die Sozialdemokraten liegen bei sieben Prozent, was fünf Prozentpunkte weniger sind als beim Urnengang 2014 und die Grünen landen bei acht Prozent. Die AfD würde sich im Vergleich zu 2014 auf 25 Prozent mehr als verdoppeln und landet damit vor der CDU, die 22 Prozent erreicht. Bliebe es dabei, wäre das für die Christdemokraten ein Verlust von 13 Prozent. Die FDP zittert bei aktuell fünf Prozent um den Einzug in den Landtag. (ag)