BERLIN. Der frühere AfD-Landes- und Fraktionschef von Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, ist aus der Partei ausgetreten. Am Donnerstag abend erklärte er in einer E-Mail an die AfD-Bundesgeschäftsstelle den Austritt mit sofortiger Wirkung. In einem Screenshot, der die Austrittsbekundung zeigen soll und der JF vorliegt, begründete er seine Entscheidung mit der „Entwicklung innerhalb der AfD in den letzten Wochen und Monaten“. Diese hätten ihm gezeigt, daß die AfD „nicht mehr wirklich meine politische Heimat ist“.
Trotzdem fühle er sich der Partei „und vielen ihrer Mitglieder auch weiterhin irgendwie verbunden“. Poggenburg reagierte auf JF-Nachfrage am Donnerstag abend nicht. Der Bundestagsabgeordnete und Mitglied im AfD-Bundesvorstand, Kay Gottschalk, bestätigte der Nachrichtenagentur dpa Poggenburgs Austritt.
@PoggenburgAndre soll aus der @AfD ausgetreten sein. Es kursiert dieser Screenshot einer Mail… pic.twitter.com/uzbvms0os0
— Christian Vollradt (@Volli_C) January 10, 2019
Zuvor war er wegen Äußerungen in sozialen Medien diese Woche mit einer zweijährigen Ämtersperre belegt worden. Der AfD-Abgeordnete aus Sachsen-Anhalt hatte an Silvester auf Twitter geschrieben: „Den Mitbürgern unserer Volksgemeinschaft ein gesundes, friedliches und patriotisches 2019!“ Und weiter: „Die deutsche Volksgemeinschaft hat das Erbrecht der friedlichen Koexistenz in Europa. Dies gilt es gegen neulinke Abschaffer und Feinde unseres deutschen Volkes und Staates energisch zu verteidigen. In diesem Sinne, ein kämpferisches und patriotisches 2019!“
Parteiaustritte in Sachsen
Nach Angaben der AfD Sachsen verließen zudem vier Mitglieder des Kreisverbandes Sächsische Schweiz/Osterzgebirge die Partei. Als Begründung gaben sie eine ihrer Meinung nach „falsche Politik des AfD-Bundesvorstandes“ an, zitierte die dpa den Sprecher des Verbandes, Rolf Süßmann. Sie hätten zudem erklärt, „daß es eine wie auch immer neue Bewegung geben wir, die den Konservatismus stärker betont“.
Seit Wochen kursiert in AfD-Kreisen das Gerücht, Poggenburg plane eine Parteigründung mit den Namen „Die Nationalkonservativen“. Dem Spiegel schrieb er Anfang des Monats, es existiere bislang nur ein „loses Netzwerk in der AfD“, es gebe aber „(noch) keinerlei diesbezügliche Vereinigung, Gründung“. Poggenburgs Mitstreiter und frühere Vorsitzender des Kreisverbandes, Egbert Ermer, sagte am Donnerstag dem Magazin: „Das Projekt Parteigründung geht heute los.“ Der dpa zufolge ist eine Auftaktveranstaltung für den 16. Januar im sächsischen Dohma geplant. (ls/vo)