BERLIN. Die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Sahra Wagenknecht, wünscht sich mehr Proteste gegen die Regierung. Als Vorbild nannte sie die Demonstrationen der „Gelbwesten“ in Frankreich. „Ich würde mir natürlich wünschen, daß wir auch in Deutschland stärkere Proteste hätten gegen eine Regierung, der die Interessen der Wirtschaftslobbyisten wichtiger sind als die Interessen normaler Leute“, sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Allerdings lasse sich die Protestkultur im Nachbarland nicht so einfach auf Deutschland übertragen. Denn: „Frankreich ist anders. Frankreich ist immer viel spontaner.“ Auch den Anlaß der Kundgebungen in Frankreich, die als Widerstand gegen die Steuererhöhungen auf Treibstoff begonnen haben, kann Wagenknecht nachvollziehen. „Ich finde es richtig, wenn Menschen sich wehren und protestieren, wenn die Politik ihr Leben verschlechtert.“
Die Benzinpreiserhöhungen seien gerade für Pendler existenziell. Die Demonstrationen im Nachbarland seien weder links noch rechts, sondern „ein Aufbegehren gegen eine Regierung der Reichen“. Das Anliegen der „Gelben Westen“ sei „absolut gerechtfertigt“. In Deutschland könne man davon lernen. Ihr Fazit: „Wir lassen uns viel zu viel von schlechten Regierungen gefallen.“ (tb)