BERLIN. CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn hat gesetzliche Regeln für islamische Gemeinden in Deutschland gefordert. „Es muß transparent sein, was gepredigt und unterrichtet wird. Das ist Aufgabe der Gemeinden“, sagte Spahn den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wir brauchen ein Islamgesetz.“
Damit sollten Strukturen und Regeln für einen deutschen Islam geschaffen werden. Die Vorsteher der islamischen Gemeinden sollten zum Deutschsprechen verpflichtet werden und eine Deutschprüfung ablegen. „Wir können von den Gemeinden erwarten, daß sie Predigten und Unterricht hauptsächlich auf deutsch anbieten.“
Deutschland soll Ausbildung mitfinanzieren
Im Gegenzug müßte Deutschland die Ausbildung der Imame, moslemischer Lehrer und Seelsorger mitfinanzieren. „Das wird eine harte Debatte. Aber mir ist lieber, wir finanzieren das, als daß das Geld aus der Türkei oder aus Saudi-Arabien kommt.“ Zudem sollten auch Moslems ihre Gemeinden über Vereinsbeiträge oder eine Art Kirchensteuer mitfinanzieren.
Die Integration vieler Türken in Deutschland hält Spahn für gescheitert. „Wenn junge Männer, die in dritter Generation in Deutschland leben, für die Todesstrafe demonstrieren, dann ist da etwas furchtbar schiefgelaufen.“
Sie seien zwar nach formalen Kriterien gut integriert, würden aber dennoch für eine autokratische Türkei werben. Es ginge jedoch um mehr. „Um Identität, darum, ob sie mit uns als Teil der deutschen Gesellschaft leben wollen – oder neben uns.“
Schreiber kritisiert radikale Prediger
Erst am Dienstag hatte der ARD-Journalist Constantin Schreiber mit der Veröffentlichung seines Enthüllungsbuchs „Inside Islam“ für Aufregung gesorgt. Für die Recherche besuchte er zwischen Juni und Dezember vergangenen Jahres 13 Moscheen.
Dort zeichnete er die Freitagsgebete auf, ließ sie übersetzen und veröffentlichte sie in voller Länge. Die Predigten seien zum Teil radikal moslemisch und mit desintegrativer Wirkung gewesen. (ls)