NAUMBURG. Im Falle des Syrer-Clans, der im sachsen-anhaltinischen Naumburg Polizisten bedroht und auf dem Revier randaliert hatte, sieht sich der 21 Jahre alte Hauptverdächtige als Opfer von Polizeischikane. „Schon jetzt werden ich und auch Freunde und Verwandte fast jeden Tag kontrolliert“, sagte Ahmed A. der Mitteldeutschen Zeitung.
Am Mittwoch erst hätten Polizisten seinen Cousin bei einer Verkehrskontrolle mit Maschinenpistolen kontrolliert. Auch Gäste seiner Shisha-Bar würden immer wieder befragt. „Mir wird auch keine Wohnung vermietet und ich bekomme keinen Steuerberater“, monierte der Syrer „Sobald die meinen Namen sehen, ist es vorbei.“
Syrer soll Polizisten mit Tod gedroht haben
Am Donnerstag war der JF die interne Meldung der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd zugespielt worden. Demnach handelte es sich bei dem Vorfall am Sonnabend um eine ernsthafte Bedrohung. Nachdem die Polizisten den Führerschein des Syrers eingezogen hatten, forderte dieser laut den Beamten aggressiv die Rückgabe seiner Fahrerlaubnis.
Anschließend habe er zehn bis 15 Freunde zu sich gerufen, die die Polizisten bedroht haben sollen. Der Syrer-Clan folgte den Einsatzkräften demnach bis aufs Revier, wo die Einwanderer weit die Polizisten einzuschüchtern versuchten. Unter anderem sagte der 21 Jahre alte Syrer über die Beamten: „Ich weiß ganz genau, wo er wohnt. Seine Frau laß ich ficken, jeden Tag von meinen Leuten. Der wird in seinem Leben nicht mehr froh. Die Tochter schicke ich auf den Strich anschaffen. Ich kill den! Ich nehme eine Kugel und knall den ab.“
Ahmed A. räumte zwar ein, die Beamten beleidigt zu haben: „Es gab sicher ein paar unschöne Worte, für die ich mich auch persönlich entschuldigt habe. Aber sowas habe ich nicht gesagt.“ Die Geschehnisse hätten allerdings damit begonnen, daß ein Schwarzer die Gäste seiner Bar beleidigt hätte und angefangen habe, Steine gegen eine Scheibe zu werfen. Daraufhin sei die Polizei gerufen worden.
Innenminister spricht von Parallelgesellschaft
Unterdessen sprach Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) von einer „Parallelgesellschaft“, die sich in Naumburg etabliert habe. „Das ist eine Mischung aus Straftaten von erheblichem Umfang und Integrationsverweigerung, gepaart mit Testosteron“, sagte Stahlknecht dem Blatt. Ahmed A., der als Haupttatverdächtiger vom Wochenende gilt, habe bereits eine Jugendfreiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung bekommen. „Dafür muß man schon einiges anstellen.“
Nach seinen Angaben sei bei den Vorfällen am Wochenende niemand zu Schaden gekommen. Laut Innenministerium seien auch mehrere der fünf Brüder des Syrers polizeilich aufgefallen. Einer von ihnen sei vom Landgericht Halle wegen eines Drogendelikts zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Die anderen seien wegen kleinerer Straftaten aufgefallen. (ls)