BERLIN. Die ehemalige Integrationsbeauftrage des Berliner Bezirks Tempelhof-Schöneberg, Gabriele Gün Tank (SPD), hat in der Zeit eine Migrantenquote für Abgeordnete im Bundestag gefordert.
Solange Teilhabe und Chancengleichheit nicht selbstverständlich gelebt würden, sehe sie keine andere Möglichkeit des Ausgleichs. „Weiße Deutsche bekleiden zentrale und verantwortungsvolle Positionen, während ‘Menschen of colour’ ihre Schreibtische putzen und Mülleimer leeren“, sagte die Geschäftsführerin der „Neuen Deutschen Organisationen“ der Zeitung.
Berichten des Mediendienstes Integration zufolge sitzen im aktuellen Bundestag 37 Parlamentarier mit Migrationshintergrund. Im Verhältnis zu allen 631 Abgeordneten sind dies 5,9 Prozent. In der gesamten Bevölkerung liegt der Anteil von Menschen aus Einwandererfamilien bei rund 19 Prozent.
Linken-Abgeordenete verlangt mehr ostdeutsche Abteilungsleiter
Zuvor hatte auch die Ost-Koordinatorin der Linkspartei, Susanna Karawanskij, die Einführung einer neuen Quote empfohlen. In einer Stellungnahme sprach sie von einer „Ossi-Quote“ für die Abteilungsleiter in den einzelnen Bundesministerien.
Vorausgegangen war eine Antwort der Bundesregierung auf die Frage nach den in Ostdeutschland geborenen Abteilungsleitern in den Bundesministerien 2013 und 2016. Demnach gab es 2013 in zehn, 2016 in elf Ministerien keine aus Ostdeutschland stammenden Abteilungsleiter.
Laut Karawanskij müsse gegen die „Kruste“ angegangen werden. Die Elite der Bundesbeamten sei auch nach 27 Jahren Deutsche Einheit fest in westdeutscher Hand. „In Sachen Ost-Kader kann die Bundesregierung von meiner Partei noch was lernen“, sagte sie. (ha)