BERLIN. Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, hat vor zunehmender politischer Einflußnahme auf die Polizei gewarnt. „Viele meiner Kolleginnen und Kollegen beklagen immer wieder, daß sie teilweise offen und direkt, manchmal nur über harmlos klingende Erlasse und Verfügungen, dazu ermahnt werden, immer politisch korrekt, also im Mainstream zu bleiben“, sagte Wendt der JUNGEN FREIHEIT.
In der Praxis bilde sich dann eine Haltung, „die dazu führt, daß wichtige Dinge eben gar nicht geschrieben werden, um auf Nummer Sicher zu gehen“, betonte der Gewerkschaftsvorsitzende. Mit Blick auf Köln habe sich eine derartige Informationspolitik als „verheerend“ erwiesen.
„Dilettantische Politik“
Die Kritik aus der Politik an den Kölner Einsatzkräften wies Wendt scharf zurück: „Da melden sich manche zu Wort, denen man im Ernstfall nicht mal die Organisation eines Kindergeburtstages anvertrauen würde.“ Um die innere Sicherheit wieder zu stärken, brauche es nun einen „starken Staat“, der in der Lage sei, mit Autorität die richtigen Entscheidungen durchzusetzen.
„Die Polizei muß personell verstärkt und technisch erheblich besser ausgestattet werden. Wir brauchen moderne Technik, um im öffentlichen Raum schneller und wirkungsvoller rasch eingreifen zu können“, forderte Wendt. Viele Polizisten würden sich in ihrem Beruf aufopfern. „Dilettantische Politik hat daraus vielerorts einen Alptraum werden lassen.“ (ho)
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