SCHWERIN. Die Landeswahlleitung in Mecklenburg-Vorpommern hat eine Prüfung von möglichen Unregelmäßigkeiten bei der Landtagswahl angekündigt. Hintergrund ist das Wahlergebnis in der Gemeinde Schönbeck. Dort erhielt die AfD zwar 27,6 Prozent der Erststimmen, jedoch keine einzige bei der Auszählung der Zweitstimmen. Statt dessen erhielt die Satiregruppierung „Die Partei“ 25,7 Prozent der Zweitstimmen.
„Daß es bei der Übermittlung der sogenannten Schnellmeldung, die die Grundlage des vorläufigen Ergebnisses bildet und in der Regel in einer telefonischen Meldekette bis zu dem Erfassungszentrum weitergegeben wird, zu einem Übermittlungsfehler durch Versprechen, Verhören oder Verschreiben gekommen ist, kann ich naturgemäß nicht ausschließen“, sagte Landeswahlleiterin Doris Petersen-Goes auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT.
Wahllokal verschlossen?
Sollte es tatsächlich zu einem Übermittlungsfehler gekommen sein, „wird dieser nach Prüfung der Niederschrift des Wahlvorstandes mit der Feststellung des endgültigen Wahlergebnisses durch den Kreiswahlausschuß korrigiert“, betonte Petersen-Goes. Die Sitzung des zuständigen Wahlgremiums werde jedoch erst am 9. September abgehalten.
Zuvor hatte die AfD bereits Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung beklagt. Der Stralsunder AfD-Kandidat Matthias Laack kritisierte, ein Wahllokal sei während der Stimmauszählung 22 Minuten lang für Wahlbeobachter geschlossen gewesen. Dies wäre ein Verstoß gegen die Wahlgesetze, wonach jeder Bürger unmittelbar nach Schließung der Wahllokale die Auszählung beobachten kann. Laack war bei der Bewerbung um ein Direktmandat seiner CDU-Gegnerin Ann Christin von Allwörden um 56 Stimmen unterlegen.
Wahlforscher fordert Doppel-Auszählung
AfD-Landeschef Leif-Erik Holm schloß zudem weitere Beschwerden nicht aus. In einigen Wahllokalen habe es „unplausible Ergebnisse“ gegeben, monierte Holm. Beispielsweise null Prozent für die AfD und 20 Prozent für Alfa. „Das wird alles keine großen Auswirkungen haben, doch es muß geklärt werden“, forderte Holm.
Der Wahlforscher Andreas Kohlsche sprach sich gegenüber der Ostsee-Zeitung unterdessen dafür aus, grundsätzlich alle Stimmen doppelt auszählen zu lassen. Die derzeitige Praxis sei „steinzeitmäßig“ und führe zu einer hohen Fehlerquote. (ho)