BERLIN. Die Linksfraktion im Bundestag hat die Bundesregierung aufgefordert, sich nicht an den Kosten zum Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam zu beteiligen. „Die Garnisonkirche in Potsdam symbolisiert als einstige Hof- und Militärkirche Preußens die verhängnisvolle preußisch-deutsche Geschichte der Verknüpfung von Staat, Kirche und Militär“, kritisiert die Fraktion in einem Antrag.
In der auf Anweisung des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. errichteten Kirche sei der Krieg als Gottes Wille gepredigt, Soldaten auf Gehorsam bis in den Tod eingeschworen und Waffen gesegnet worden.
Möglicher Wallfahrtsort „neonazistischer Kräfte“
„Die Garnisonkirche Potsdam wurde nach 1919 zu einem Wallfahrtsort für die extreme Rechte und hatte nach 1933 eine extrem rechte Gemeinde.“ Der Wiederaufbau ausgerechnet der Garnisonkirche sei nicht vergleichbar mit der Wiedererrichtung der Dresdner Frauenkirche „und könnte das große friedenspolitische Engagement vieler Kirchgemeinden diskreditieren“, warnte die Linkspartei.
Angesichts des aktuellen Erstarkens rechtsnationaler und neonazistischer Kräfte in Deutschland und in Europa bestehe die reale Gefahr, daß eine wiederaufgebaute Garnisonkirche bewußt mißbraucht und für rechtsextreme Kultveranstaltungen genutzt werde. Eine finanzielle Beteiligung des Bundes wäre daher nicht nur Steuergeldverschwendung, sondern ein völlig falsches politisches Signal. (krk)