BERLIN. Der frühere Außenminister und FDP-Chef Hans-Dietrich Genscher ist tot. Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Genschers Büro meldet, verstarb er am Donnerstag im Alter von 89 Jahren. Sein Zustand hatte sich in den vergangenen Wochen rapide verschlechtert. Zuletzt hatte sein Büro mittgeteilt, Genscher sei „überwiegend bettlägerig“ und könne sein Haus in Bonn kaum noch verlassen.
Geboren wurde Genscher am 21. März 1927 in Reideburg (Saalkreis). Im Krieg diente er als Luftwaffenhelfer und später als Soldat. Nach britischer Kriegsgefangenschaft studierte er Jura und Volkswirtschaft in Halle und Leipzig.
1952 verließ er die DDR und wurde Mitglied der FDP. Von 1995 bis 1965 war er Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion. Dem Bundestag gehörte er als Abgeordneter von 1965 bis 1998 an. Von 1974 bis 1985 war er Bundesvorsitzender der FDP, ab 1992 ihr Ehrenvorsitzender.
Genscher prägte die Bonner Republik
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Von 1969 bis 1974 war Genscher Bundesinnenminister in der sozialliberalen Koalition. 1974 wurde er unter Helmut Schmidt (SPD) Außenminister und Vize-Kanzler.
Diesen Posten behielt er auch 1982 nach dem Machtwechsel unter Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) bis 1992. Dann schied er auf eigenen Wunsch aus dem Amt. Genscher gehörte zu den prägenden Politikern der Bonner Republik und galt als einer der entscheidenden deutschen Köpfe der Wiedervereinigung.
Erst vor zwei Wochen war der frühere Außenminister und FDP-Chef Guido Westerwelle gestroben. (krk)