BERLIN. Seit Bestehen der Bundesrepublik sind noch nie so viele Menschen aus dem Ausland eingewandert: 2015 kamen mehr als 2,1 Millionen nach Deutschland, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Gleichzeitig kehrten so viele Menschen wie noch nie Deutschland den Rücken: 998.000. Die Behörde sprach daher von einem Wanderungsüberschuß von mehr als 1,1 Millionen, wenn man die Zu- und Abzüge verrechnet.
Die Statistiker gehen davon aus, daß die hohe Zuwanderung auf die gestiegene Anzahl Asylsuchender beruht. Außerdem setze sich der stetige Zuzug durch Bürger aus den neuen EU-Ländern fort. Beim Wanderungsüberschuß stellten Bürger aus asiatischen Staaten mit 47 Prozent den größten Anteil. Als zahlenmäßig größte Gruppe sind Syrer zu nennen (gestiegen auf 298.000 Personen im Gegensatz zu 66.000 im Vorjahr), Afghanen (von 11.000 auf 80.000), Iraker (von 4.000 auf 60.000) und Pakistaner (von 7.000 auf 20.000). EU-Bürger, vornehmlich aus Rumänien, Polen und Bulgarien, stellten mit 27 Prozent den zweithöchsten Anteil der Zugewanderten. Aus anderen europäischen Staaten addiert sich ein Anteil von elf Prozent hinzu. Einwanderer aus afrikanischen Ländern machen einen Anteil von sieben Prozent aus.
Drei Viertel der Einwanderer in fünf Bundesländer
Eingewandert wurde in alle Bundesländer, doch drei Viertel der Zuwanderer verteilten sich auf lediglich fünf Bundesländer. Die meisten zogen nach Nordrhein-Westfalen (277. 000 Personen), gefolgt von Baden-Württemberg (173.000), Bayern (169.000), Niedersachsen (115.000) und Hessen (95.000).
Das Statistische Bundesamt gab zu bedenken, daß die Erfassung der Asylsuchenden nicht ganz gesichert sei, es könne eine „Untererfassung“ geben, die nicht beziffert werden könne. Die Behörde gehe davon aus, daß eine zeitnahe Erfassung aller Asylsuchenden nicht möglich sei, es könne zu Fehlbuchungen oder Doppelerfassungen kommen. (JF)