ATHEN. Die griechische Polizei hat über das illegale Lager von Asylsuchern bei Idomeni offensichtlich die Kontrolle verloren. Wie griechische Medien berichten, breite sich in der Zeltstadt an der griechisch-makedonischen Grenze die organisierte Kriminalität aus. Die Polizei habe lediglich das Umfeld des Lagers abgeriegelt. In dem Lager selbst würden Drogendealer und Schleuser ungestört um Kundschaft werben. Ein besetzter Eisenbahnwaggon sei zu einem Bordell umfunktioniert worden, schreibt die Welt.
Derzeit umfaßt die improvisierte Zeltstadt rund zehntausend Bewohner, obwohl Griechenland weiter im Inland offizielle Lager errichtet hat und einen Transport anbietet. Viele der vor allem aus Marokko, Tunesien und Afghanistan stammenden Einwanderer hoffen auf ein Leben in Deutschland und befürchten, in den offiziellen Sammelstellen erfaßt und abgeschoben zu werden. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu gewalttätigen Protesten.
Unter anderem werden seit Wochen die Eisenbahnschienen des Grenzüberganges blockiert. Die Einwanderer versuchen mit diesen und ähnlichen Aktionen die Weiterreise nach Mazedonien zu erzwingen. Die Bundestagsfraktion der Grünen hatte bereits in der Vergangenheit gefordert, die illegalen Einwanderer aus Idomeni in Deutschland aufzunehmen. Im März ertranken drei Menschen bei dem Versuch eines illegalen Grenzübertrittes. Aufgestachelt wurden sie dabei mutmaßlich von europäischen Flüchtlingshelfern. (FA)