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Noch nicht alle Asylsuchenden erfaßt: Bundesamt korrigiert Aussage zur Flüchtlingsregistrierung

Noch nicht alle Asylsuchenden erfaßt: Bundesamt korrigiert Aussage zur Flüchtlingsregistrierung

Noch nicht alle Asylsuchenden erfaßt: Bundesamt korrigiert Aussage zur Flüchtlingsregistrierung

Asylsuchende in München
Asylsuchende in München
Asylsuchende in München (2015) Foto: piture alliance/dpa
Noch nicht alle Asylsuchenden erfaßt
 

Bundesamt korrigiert Aussage zur Flüchtlingsregistrierung

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat eingeräumt, daß doch nicht alle Einwanderer, die 2015 nach Deutschland kamen, registriert sind. Dies hatte zuvor eine Mitarbeiterin der Behörde im ZDF behauptet. Auf Nachfrage der JF relativierte das Bundesamt die Aussage. Ein Großteil der Flüchtlinge sei mittlerweile erfaßt.
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NÜRNBURG. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat eingeräumt, daß doch nicht alle Einwanderer, die 2015 nach Deutschland kamen, registriert sind. Dies hatte zuvor die Leiterin des operativen Bereichs der Behörde, Katja Wilken-Klein, behauptet. Wilken-Klein hatte im ZDF-Morgenmagazin gesagt, alle seit dem vergangenen Jahr nach Deutschland eingereisten Flüchtlinge seien inzwischen mit Fingerabdrücken, Foto und Personendaten erfaßt und polizeilich überprüft worden. „Das gibt grundsätzlich die Sicherheit, zu sehen, wer ist im Land“, sagte Wilken-Klein.

Die Aussage widerspricht den Angaben zahlreicher Sicherheitspolitiker, die beklagen, es sei nach wie vor unklar, wie viele Asylsuchende und vor allem wer 2015 nach Deutschland gekommen sei. Nachdem am Dienstag ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums dem Bundesamt widersprach und betonte, es sei keineswegs der Fall, daß alle Flüchtlinge registriert seien, korrigierte die Behörde gegenüber JUNGEN FREIHEIT die Aussage ihrer Mitarbeiterin.

„Sehr großer Teil registriert“

„Ich muß das Zitat von Frau Wilken-Klein etwas relativieren“, sagte die Sprecherin des Bundesamts, Andrea Brinkmann. Daß Wilken-Klein ihre Aussage etwas absolut formuliert habe, sei auch der Tatsache geschuldet, daß es sich um eine Live-Sendung gehandelt habe.

Der „sehr große Teil“ der Flüchtlinge, die Asyl beantragten, sei aber mittlerweile registriert, betonte Brinkmann. Im Zuge des Asylverfahrens fände auch eine erkennungsdienstliche Behandlung mit Fingerabdruck und Paßbild statt. Hierbei zeige sich, daß viele Asylsuchende bereits zuvor schon von anderen Behörden wie der Bundespolizei erfaßt worden seien.

Auch hätten die meisten Bundesländer der Behörde mittlerweile gemeldet, wer bei ihnen wo untergebracht sei. Das Bundesamt gehe deshalb davon aus, bis Herbst einen endgültigen Stand vorlegen zu können, wie viele Menschen 2015 nach Deutschland gekommen seien und Asyl beantragt hätten. Voraussetzung dafür sei aber, daß die Flüchtlinge auch einen Asylantrag stellten.

Unregistrierten Einreise habe sich nicht verhindern lassen

Wer beispielsweise bei Verwandten unterkomme und keine staatliche Unterstützung wolle, könne auch nicht registriert werden. Laut Brinkmann hätten 2015 nach derzeitigem Stand 476.649 Personen Asyl in Deutschland beantragt.

Daß es im vergangenen Jahr zur unregistrierten Einreise von Asylsuchenden gekommen sei, habe sich nicht verhindern lassen. Selbst wenn die Bundespolizei und die Polizei der Länder sich an die Grenze gestellt hätten, wäre der Ansturm nicht zu bewältigen gewesen, gab die Sprecherin des Bundesamts zu bedenken.

Dies sei aber mittlerweile anders. Seit Ende des vergangenen Jahres würden alle an der deutsch-österreichischen Grenze festgestellten einreisenden Asylsuchenden und zurückgewiesenen Personen schon in Grenznähe erkennungsdienstlich behandelt und durch die Bundespolizei beziehungsweise das Bundesamt vor der Verteilung auf die Bundesländer erfaßt. Ausgenommen hiervon seien lediglich Jugendliche, die das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hätten. (krk)

Asylsuchende in München (2015) Foto: piture alliance/dpa
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