BERLIN. Die Zahl der gewaltbereiten Salafisten in Berlin ist in den vergangenen fünf Jahren von rund 100 auf mehr als 350 gestiegen. Insgesamt leben nach Angaben des Landesverfassungsschutzes rund 680 Anhänger des Salafismus in der Hauptstadt, berichtet die Berliner Morgenpost. 2011 waren es noch etwa 350.
„Berlin ist nach wie vor im bundesweiten Vergleich einer der Hotspots von Salafisten“, warnte Landesverfassungsschutzchef Bernd Palenda. Obwohl ihre Anzahl in Berlin etwas langsamer steige, blieben die Salafisten eine Gefahr für die freiheitliche Gesellschaft. Auch die Reisen von Islamisten nach Syrien bereiten Palenda Kummer: „Die Ausreisedynamik flacht zwar etwas ab, ist aber noch immer besorgniserregend.“
„Hochburg des Salafismus“
Integrationssenatorin Dilek Kolat nannte Berlin eine „Hochburg des Salafismus“. Jeder siebte Islamist, der in Kriegsgebiete ausreise, stamme aus der Hauptstadt. Bundesweit sollen sich bisher etwa 700 Salafisten ausländischen Terrorgruppen angeschlossen haben.
„Die sicherheits- wie gesellschaftspolitische Herausforderung der rapiden Zunahme dschihadistisch-salafistischer Radikalisierungen in Deutschland erfordert verstärkte Ansätze der Prävention und der Intervention“, betonte ein Sprecher der Innenverwaltung gegenüber der Morgenpost.
Zuletzt war durch eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei bekanntgeworden, daß die Zahl der islamistischen „Gefährder“ zwischen Januar 2011 und 2015 von 131 auf 266 gestiegen war. Als „Gefährder“ gelten Personen, denen erhebliche Straftaten, wie etwa Terroranschläge, zugetraut werden. (ho)
