DRESDEN. Pegida-Chef Lutz Bachmann hat sich vom Auftritt des Buchautors Akif Pirinçci auf der Veranstaltung der islamkritischen Bewegung am Montag in Dresden distanziert. Es sei ein „gravierender Fehler“ gewesen, den Schriftsteller ans Mikrofon zu lassen, schrieb Bachmann auf Facebook. Mit dem Autor war eine Vorlesung aus seinem neuen Buch „Umvolkung“ geplant, kein politisches Statement.
„Ich hätte in diesem Moment die einzig richtige Entscheidung treffen müssen und sofort das Mikro abschalten. Ich muß also die alleinige Schuld für diesen unmöglichen Auftritt auf mich nehmen und mir bleibt nichts übrig, als mich öffentlich und aufrichtig zu entschuldigen“, schrieb Bachmann. Die Rede des Schriftstellers auf der Kundgebung am Montagabend vor der Semperoper sei inhaltlich nicht abgesprochen gewesen.
KZ-Vergleich sorgt für Kritik
In seiner Ansprache auf der Kundgebung hatte der Autor auf eine Rede des Präsidenten des Regierungsbezirks Kassel, Walter Lübcke (CDU), angespielt. Dieser hatte Asylkritikern nahegelegt, Deutschland zu verlassen. Pirinçci kommentierte dies mit den Worten: „Offenkundig scheint man bei der Macht die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben, daß man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann, wenn er gefälligst nicht pariert. Es gäbe natürlich andere Alternativen. Aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.“
Verlage stoppen Buchverkäufe
Unterdessen distanzierten sich auch mehrere Buchverlage von Pirinçci. „Als Reaktion auf seine inakzeptablen Äußerungen werden unsere bereits vor Jahren veröffentlichten, ausschließlich belletristischen Bücher von Akif Pirinçci umgehend gesperrt und nicht mehr angeboten“, teilte die Verlagsgruppe Randomhouse mit, die Katzenkrimis des Autors verlegt.
Auch der Kopp-Verlag ging auf Distanz und gab an, keine Bücher Pirinçcis zu publizieren. Die Dresdner Staatsanwaltschaft kündigte am Dienstag ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen den Publizisten an. (fl)