LÜBECK. Die Vorwürfe wiegen schwer. Nach einer Demonstration für „Toleranz und Weltoffenheit“ beklagten viele Schüler, sie seien von ihren Lehrern unter Druck gesetzt worden, an der Kundgebung teilzunehmen. Nun soll das Schulamt den Vorwürfen nachgehen.
„Wir nehmen diese Kritik sehr ernst“, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums von Schleswig-Holstein dem Focus. Der Rektor einer Schule gestand bereits, die Demonstration als „Schulveranstaltung“ ausgewiesen zu haben. Angeblich, damit die Jugendlichen auf dem Weg dorthin versichert gewesen seien.
Lehrer sollen mit Fehlstunden gedroht haben
Im sozialen Netzwerk hatten sich zahlreiche Schülern mehrerer Schulen und Eltern über dieses Vorgehen beschwert. So sei den Kindern mit Fehlstunden gedroht worden, wenn sie der Demonstration fernbleiben sollten, heißt es. Eltern beklagten eine politische Instrumentalisierung der Schüler. Das Bildungsministerium sieht offenbar grundsätzlich kein Problem.
„In erster Linie ist es ja eine tolle Sache, wenn Schüler für Toleranz und Menschenwürde demonstrieren“, lobte der Ministeriumssprecher. Rechtliche Bedingungen blieben jedoch bestehen. Laut Gesetz sind Schulen und Lehrer zu politischer Neutralität verpflichtet. (ho)