DÜSSELDORF: Mit scharfen Worten hat der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, vor einer Teilnahme bei den Demonstrationen der Patriotischen Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes (Pegida) gewarnt. „Christen haben bei diesen Demos nichts zu suchen“, sagte Schneider gegenüber der Rheinischen Post. „Wir können nicht das Abendland verteidigen, indem wir den Islam als Feind ausrufen.“
Pegida sei „von der Zielsetzung her unchristlich“. Nachdem bei der vergegenen Pegida-Demonstration in Dresden vor zwei Wochen über 17.500 Personen zusammenkamen, sind für diesen Montag Demonstrationen unter anderem auch in Berlin und Köln angekündigt. Als Reaktion hatte das Kölner Domkapitel bekannt gegeben, für die Zeit der Demonstrationen werde der Kölner Dom verdunkelt. „Das ist eine pfiffige Aktion, pragmatisch und trotzdem ernsthaft“, lobte Schneider das Vorhaben.
„Anständige Leute laufen solchen Typen nicht hinterher“
Auch der CDU-Politiker Norbert Röttgen zeigte sich von der geplanten Verdunkelung begeistert. Pegida stünde für Dunkelheit, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses dem Radio Vatikan. „Es deutet darauf hin, daß das Domkapitel und die Bürgergesellschaft in Köln sehr selbstbewußt ein anderes Signal als die Pegida-Anhänger setzen wollen“, pflichtete ihm der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, bei.
Für Aufsehen hatte Bundeskanzlerin und CDU-Parteichefin Angela Merkel gesorgt, als sie anläßlich ihrer Neujahrsansprache zu einem Boykott der Pegida-Demonstrationen aufrief: „Folgen Sie denen nicht“, sagte Merkel in ihrer Rede: „Zu oft sind Vorurteile, ist Kälte, ja, sogar Haß in deren Herzen!“ Auch SPD-Parteichef Sigmar Gabriel warnte gegenüber der Bild vor einer Teilnahme an den Demonstrationen: „Anständige Leute laufen solchen Typen nicht hinterher.“ (FA)