Am Montag sprach der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis in der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Berlin. Widerspruch mußte er dort nicht befürchten. Bis der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch an das Mikrofon trat. „Sie sollen Ihr Programm umsetzen wie Sie wollen. Sie sollen nur den Steuerzahlern anderer Ländern nicht die Rechnung dafür schicken“, forderte Willsch.
Varoufakis habe ein „bankrottes Land“ übernommen, sagte Willsch. Der CDU-Politiker fragte, wie er seinen Wählern erklären solle, daß ihnen eine Menge zugemutet werden müsse, um im Gegenzug den griechischen Haushalt zu konsolidieren. „Europa ist für mich Herrschaft des Rechts.“ Dieses sei durch den Schuldenschnitt für Griechenland 2010 gebrochen worden.
Nachdem Willsch für diese Äußerungen ausgepfiffen wurde, wandte er sich direkt an das Publikum. „Ich hab jetzt so lange hier zuhören müssen. Ich will ja diese festartige messeähnliche Stimmung nicht stören, aber ich hielte es für falsch, wenn Herr Varoufakis nur mit diesen Eindrücken nach Hause geht. Er soll wissen, daß es auch ein paar andere Stimmen gibt in Deutschland.“ Willsch ist ein Kritiker der Euro-Rettungspolitik. Nach der vergangenen Bundestagswahl verlor er seinem Posten im Haushaltsausschuß. (ho)
Video: Willsch spricht ab 2:29:00
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