KÖLN. Der Vorsitzende der United Kingdom Independence Party (Ukip), Nigel Farage, hofft auf einen Erfolg der Alternative für Deutschland (AfD) bei der Europawahl. Er wünsche der Partei für den 25. Mai viel Glück und drücke ihr beide Daumen, sagte Farage am Donnerstagabend auf einer Veranstaltung der Jungen Alternative in Köln.
Daß es in Deutschland nun eine euroskeptische Partei gebe mit einer starken intellektuellen Basis und großer Wirtschaftskompetenz sei ein signifikanter Schritt nach vorne. Er sei nach Köln gekommen, um ein Zeichen zu setzen, daß die Ukip andere euroskeptische Parteien unterstütze. „Wir werden demnächst einen Durchbruch in der deutschen Politik erleben“, gab sich Farage sicher. Der Euro sei eine „monumentale Dummheit“ gewesen. „Gott sei dank sind wir Briten draußen geblieben.“
AfD-Chef Lucke hatte sich in der Vergangenheit eher kritisch über eine Zusammenarbeit mit der Ukip geäußert. Er sehe mehr Gemeinsamkeiten mit den Tories. Differenzen sah auch der Spitzenkandidat von Nordrhein-Westfalen für die Bundesliste der AfD zur Europawahl, Marcus Pretzell. Gerade was einen Austritt aus der EU betreffe.
Pretzell: „AfD will keinen EU-Austritt Deutschlands“
Die AfD wolle, daß Deutschland in der EU bleibe. Die EU müsse nur demokratischer und die Macht der Kommission beschränkt werden. „Es wäre ein politischer Amoklauf für Deutschland, aus der EU auszusteigen“, warnte Pretzell, der auch dem AfD-Bundesvorstand angehört, gegenüber der JUNGEN FREIHEIT.
Der Vorsitzende der Jungen Alternative, Philipp Ritz, betonte, die Einladung Farages sei keine politische Positionierung der AfD. „Der Wahlkampf dauert noch lange und es ist zu früh, zum jetzigen Zeitpunkt über Kooperationsperspektiven zu diskutieren.“
Zu der Veranstaltung im Maritim-Hotel waren etwa 300 Personen gekommen. Ein Großaufgebot der Polizei sorgte für einen störungsfreien Ablauf. Linksextremisten hatten zuvor zu Protesten gegen die Veranstaltung aufgerufen.
Kritik an Auflagen für die Presse
Im Vorfeld hatten Presse-Auflagen der Jungen Alternative für Kritik gesorgt. So verlangte die Jugendorganisation von den Journalisten unter anderem, Namensschilder zu tragen. Auch durften Bild- und Tonaufnahmen ohne Genehmigung nicht länger als bis zum 31. März 2015 verwendet werden.
Die Mutterpartei hatte die Regelungen kritisiert und von einem „inakzeptablen Verhalten“ gesprochen. „Es gehört zur guten politischen Kultur, Medienvertretern zu jeder parteipolitischen Versammlung ungehinderten und bedingungslosen Zugang zu gewährleisten“, hieß es in einer Mitteilung.
Ritz verteidigte gegenüber der JF jedoch das Vorgehen. „Ich kann die Kritik so nicht nachvollziehen. Wir haben hier die Antifa vor der Tür.“ Die Presseregeln seien mit einem Medienanwalt ausgearbeitet worden. Das alles sei jedoch kein Riß zwischen der AfD und der Jungen Alternative, unterstrich Ritz. (krk/tb)