BERLIN. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält an den Kindergeldansprüchen für ausländische Saisonarbeiter fest. „Es gilt, daß in Deutschland tätige Bürger der Europäischen Union im Grundsatz einen Anspruch auf Kindergeld haben“, sagte Merkel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Jedoch müsse geprüft werden, ob es an einigen Stellen zu einem Mißbrauch der Sozialleistung komme.
Hintergrund ist vor allem die Debatte, ob ausländische Kinder, die nicht in Deutschland leben, Anspruch auf die Sozialleistung haben. So war nach Recherchen der JUNGEN FREIHEIT etwa die Anzahl polnischer Kinder, für die der deutsche Staat Kindergeld zahlt, obwohl sie im europäischen Ausland leben, in den vergangenen Jahren um mehr als 800 Prozent gestiegen. Die Zahl der Antragsberechtigten rumänischen Kinder stieg seit 2012 um mehr als 10.000 Prozent.
In der Union hatten zuletzt immer mehr Politiker vor einem Mißbrauch der Sozialsysteme gewarnt. „Die CDU/CSU ist über die Fehlentwicklungen, vor allem im Bereich des Sozialleistungs- und Kindergeldbezuges sehr besorgt. Die Freizügigkeit innerhalb der EU ist eine große Errungenschaft der Europäischen Einigung. Aber gerade die Grundlagen der EU dürfen nicht durch Mißbrauch beschädigt werden“, sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Mayer (CSU), der JUNGEN FREIHEIT. (ho)