OSNABRÜCK. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) fordert Gespräche mit den neuen sozialen Medien, um islamistische Netzwerke bekämpfen zu können. „Der sogenannte Islamische Staat (IS) rekrutiert seinen Nachwuchs nach der Einschätzung unserer Sicherheitsbehörden zu einem großen Teil über das Internet“, sagte der SPD-Politiker gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Diese gefährliche Form der Propaganda können wir nur gemeinsam mit der Industrie unter Kontrolle bekommen und im besten Fall stoppen.“
Pistorius kündigte an, sich auf der ab Donnerstag in Köln tagenden Innenministerkonferenz für Gespräche mit den Plattformen Facebook, Youtube, Twitter und Google sowie Internetanbietern wie Telekom oder Kabel Deutschland einzusetzen. Er könne sich beispielsweise vorstellen, im Umfeld von IS-Propagandaseiten Präventionsangebote zu platzieren. Dort seien besonders anfällige Jugendliche unterwegs. „Seien wir ehrlich, über klassische Medien wie Zeitung und TV werden wir diese Personen kaum erreichen.“
Erst vor kurzem hatte in Österreich der Fall eines vierzehnjährigen Türken für Aufsehen gesorgt, dem die Staatsanwaltschaft die Planung von Terroranschlägen in Wien vorwirft. Für diese soll der Jugendliche nach Recherchen des ORF vom IS über soziale Medien rekrutiert worden sein. Auf Plattformen wie Facebook oder Ask.fm würden sich demnach rund 2.000 Personen mit Wohnsitz in Österreich offen zur Ideologie des IS bekennen. Fast die Hälfte stammt dabei nach eigenen Angaben aus Tschetschenien. (FA)