MÜNCHEN. Bayerische Unternehmen haben sich mehrheitlich gegen eine gesetzliche Frauenquote ausgesprochen. Das ergab eine Umfrage der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar) unter börsennotierten Unternehmen, die nach Plänen der großen Koalition zu einer Frauenquote von dreißig Prozent im Aufsichtsrat ab 2016 verpflichtet werden sollen.
Von dreizehn Teilnehmern halten lediglich zwei Unternehmen die Regelung für „möglicherweise sinnvoll“. Die übrigen Befragten betrachten das Vorhaben als „nicht zielführend“. Alle sind sich jedoch darin einig, daß der Aufsichtsrat durch einen höheren Frauenanteil in seiner Arbeit „nicht beeinflußt“ werde. Weitere 22 bayerische Unternehmen, die unter das Gesetz fallen, waren zu keiner Stellungnahme bereit.
Es gibt keine geeigneten Kandidatinnen
„Frauen in Führungspositionen sind kein Selbstläufer“, kommentierte die Vereinssprecherin für Fidar in Bayern, Elke Benning-Rohnke, das Ergebnis ihrer Umfrage. Es seien nur wenige Unternehmen, „die aktiv auf mögliche Kandidatinnen zugehen“, kritisierte sie. „Unternehmenslenker müssen auch bereit sein, sich neue Netzwerke zu erschliessen.“
Was die praktische Umsetzung betrifft, zeigten sich sämtliche Unternehmen skeptisch. Die Hälfte war der Meinung, eine Frauenquote sei nicht durchzusetzen, da es „zu wenig potentielle Kandidatinnen“ gäbe. Fidar will nun einen Austausch mit der Wirtschaft anregen, um „noch mehr Aufsichtsräte von den positiven Effekten der Chancengleichheit zu überzeugen“. (FA)