BERLIN. Die Ankündigung der Grünen, eine Studie zum Einfluß von Pädophilen auf die Partei könne erst 2014 veröffentlicht werden, ist auf Kritik gestoßen. Die Junge Union sprach von einer „Verschleppungstaktik“. Die „Hinhaltetaktik der Grünen“ erwecke „massive Zweifel“, daß die Grünen die pädophilen Vorgänge in ihren Anfangsjahren wirklich aufklären wollten, sagte die stellvertretende JU-Bundesvorsitzende, Astrid Wallmann.
„Statt sich entschieden mit den ungeheuren und menschenverachtenden Strömungen innerhalb der eigenen Reihen auseinanderzusetzen, werden verschleppende Maßnahmen ergriffen und wahltaktische Motive somit deutlich sichtbar.“ Wallmann betonte, es brauche eine ernsthafte wissenschaftliche Studie zu diesem Thema. Der dafür von den Grünen beauftragte Politologe Franz Walter müsse nun den eigenen Ansprüchen gerecht werden.
Roth gesteht Probleme mit Kinderschändern
Der Jugendverband der CDU zeigte sich jedoch überzeugt, daß es personelle und politische Konsequenzen geben müsse. Bereits am Wochenende hatte sich die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth für die Vorgänge in ihrer Partei entschuldigt. „Für Fehler, die passiert sind, entschuldigen wir uns natürlich, deshalb will ich jetzt auch alles systematisch aufgearbeitet haben“, sagte Roth der Bild am Sonntag.
Sie gestand ein, daß es in den ersten Jahren ein Problem mit Personen und Gruppen gegeben habe, „die versucht haben, die Grünen als Plattform für inakzeptable Positionen zu nutzen“. Generell sei es „in keinster Weise akzeptabel“, die Straffreiheit für sexuelle Beziehungen mit Kindern zu fordern.
Beck macht Urheberrecht auf Pädosexuellen-Text geltend
Zuletzt hatte sich die Debatte immer stärker auf den Parlamentarischen Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, konzentriert. Unter Becks Namen erschien 1988 ein Beitrag in dem Buch „Der pädosexuelle Komplex“, in dem der Autor sich für die „Entkriminalisierung der Pädosexualität“ aussprach. Beck besteht heute darauf, daß der Aufsatz ohne seine Autorisierung und verändert veröffentlicht worden sei.
Vergangene Woche machte der Grünen-Politiker jedoch Urheberrechte auf den Text geltend und verklagte die Junge Union in Bayern, die Becks Text ins Internet gestellt hatte. Mittlerweile hat die Jugendorganisation den Beitrag von ihrem Internetauftritt gelöscht. (ho)