BERLIN. Die CSU hat den Grünen mangelnde Aufklärungsbereitschaft über die Rolle von Pädophilen in der Frühphase der Partei vorgeworfen. „Die Grünen wollen anscheinend einen Teil dieser Akten nur deswegen unter Verschluß halten, weil noch aktive Politiker der Partei davon betroffen sein könnten“, sagte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt der Bild am Sonntag.
Gleichzeitig forderte er Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) auf, zu prüfen, inwieweit Pädophilen-Gruppen in den achtziger Jahren von der Grünen-Bundestagsfraktion finanziell unterstützt worden seien.
Auch CSU-Chef Horst Seehofer bezweifelte, daß die Grünen, wie angekündigt, den Einfluß von Pädophilen auf die Partei restlos aufklären wollen. „Das sieht nach einem reinen Lippenbekenntnis aus“, sagte er der Welt am Sonntag. Wenn es um die Legalisierung von Kindesmißbrauch gehe, müßten die Grünen nun Aufklärungsarbeit leisten.
Grünen-Vorstand gibt Gutachten in Auftrag
Die Debatte war anläßlich der Verleihung des Theodor-Heuß-Preises an den Grünen Europaabgeordneten Daniel Cohn-Bendit entbrannt. Diese war von CDU und FDP wegen Cohn-Bendits früherer Äußerungen über Intimitäten mit Kindern scharf kritisiert worden.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach sich daraufhin für eine Aufarbeitung der Rolle von Pädophilie-Befürwortern in der Anfangszeit seiner Partei aus. Kurze Zeit später beschloß der Grünen-Bundesvorstand, einen Wissenschaftler mit einer entsprechenden Untersuchung zu beauftragen. (krk)