BERLIN. Nadja Drygalla will sich trotz der Kritik von Medien und Politik nicht von ihrem Freund trennen. „Es ist meine Entscheidung, zu ihm zu stehen. Trotz allem, was passiert ist“, sagte sie dem Stern. Auf die Frage, warum sie sich nicht von dem ehemaligen NPD-Mitglied getrennt habe, sagte die Ruderin: „Weil andere ihn fallen gelassen haben. Und weil ich ihn liebe.“ Daß ihre private Beziehung für die Öffentlichkeit so wichtig werden könne, habe sie sich nicht vorstellen können.
Die Berichterstattung zu ihrem Privatleben bezeichnete die Sportlerin als „Hetzjagd“. Sie konnte nicht mehr in ihre Wohnung zurück und selbst vor dem Haus ihrer Mutter seien Kameras aufgestellt worden. Zudem habe ihr Freund bereits vor den Olympischen Spielen versprochen, sich aus der rechtsextremen Szene, von der Drygalla sich mehrfach distanziert hatte, zurückzuziehen. In der Vergangenheit habe es deswegen mehrfach Streit in der Beziehung gegeben.
Antrag auf Sportförderung bliebt bestehen
Unterdessen kann Drygalla auch wieder hoffen, in die Sportförderung der Bundeswehr zu kommen. Aus aktueller Sicht und den Kenntnissen, die wir momentan haben, spricht nichts dagegen“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Ruderverbandes, Siegfried Kaidel. Gerüchte, sein Verband habe den Antrag zurückgezogen, dementierte er.
Drygallas Beziehung zu dem mutmaßlichen Rechtsextremisten hatte während der Olympischen Sommerspiele für viel Kritik gesorgt. Nachdem sie das olympische Dorf verlassen hatte, kritisierten Politiker von SPD, Linkspartei und Grünen die Nominierung der Athletin. Die Linken-Politikerin und stellvertretende Bundestagspräsidentin Petra Pau hatte betont, die Ruderin hätte nicht für das deutsche Team aufgestellt werden dürfen. Bereits in der Vergangenheit hatten Sportfunktionäre die Athletin unter Druck gesetzt, sich einen neuen Freund zu suchen. (ho)