HANNOVER. Der Zentralrat der Juden in Deutschland (ZdJ) sowie die niedersächsische Landesregierung haben sich betroffen über einen antisemitischen Vorfall in Hannover gezeigt.
Am Wochenende hatte bei einem Stadtfest eine Gruppe von muslimischen Kindern und Jugendlichen die jüdische Tanzgruppe Chaverim (Freunde) unter „Juden raus“-Rufen und Steinwürfen vertrieben. Dabei wurde eine Tänzerin am Bein verletzt.
Integrationsministerin Aygül Özkan (CDU) ließ über ihren Sprecher mitteilen, sie sei „tief bestürzt“ über den Vorfall. ZdJ-Präsidentin Charlotte Knobloch nannte ihn gegenüber der Welt „eine neue gesellschaftliche Herausforderung, die bereits in den vergangenen Wochen deutlich wie nie zutage getreten ist“.
„Auf Anweisung ihrer Eltern“
Juliane Wetzel vom Potsdamer Zentrum für Antisemitismusforschung forderte eine wissenschaftliche Untersuchung des Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen.
Der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, Michael Fürst, vermutete der Zeitung gegenüber allerdings, „daß die Kinder zumindest mit Billigung, wenn nicht sogar auf Anweisung ihrer Eltern gehandelt haben“.
Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) kündigte unterdessen an, den Einwandererkindern nun „klarzumachen, was sie angerichtet haben“. (FA)
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