Anzeige
Anzeige

Burkina Faso und Mali drohen mit Krieg: Putsch im Niger: Droht in Westafrika nun ein Flächenbrand?

Burkina Faso und Mali drohen mit Krieg: Putsch im Niger: Droht in Westafrika nun ein Flächenbrand?

Burkina Faso und Mali drohen mit Krieg: Putsch im Niger: Droht in Westafrika nun ein Flächenbrand?

Anhänger des Putsches demonstrieren in der Hauptstadt des Niger, Niamey Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Sam Mednick
Anhänger des Putsches demonstrieren in der Hauptstadt des Niger, Niamey Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Sam Mednick
Anhänger des Putsches demonstrieren in der Hauptstadt des Niger, Niamey Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Sam Mednick
Burkina Faso und Mali drohen mit Krieg
 

Putsch im Niger: Droht in Westafrika nun ein Flächenbrand?

Der Präsident abgesetzt, die Nachbarstaaten entsetzt und Krieg vor der Tür – die Situation im Niger nach dem Militärputsch ist weiter unübersichtlich. Burkina Faso und Mali drohen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft im Falle einer Intervention nun mit Krieg.
Anzeige

Weihnachts-Abo, Weihnachtsbaum, Zeitungen

NIAMEY. Nach dem Putsch im Niger haben sich die beiden Nachbarstaaten Burkina Faso und Mali vor einem militärischen Eingreifen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) verwahrt. „Die Übergangsregierungen in Burkina Faso und Mali drücken ihre Solidarität mit dem nigrischen Volk aus, das sein Schicksal in die eigenen Hände genommen hat. Wir verurteilen die Sanktionen der ECOWAS, die dem Geist des Panafrikanismus widersprechen, und warnen eindringlich davor, daß wir jede Intervention in dem Land als Kriegserklärung betrachten werden“, sagte ein Sprecher der Militärregierung beider Staaten am Dienstag morgen im malischen Fernsehsender ORTM1.

Zuvor hatte der Staatenverbund an der afrikanischen Atlantikküste ein einwöchiges Ultimatum an die neuen Machthaber in der nigrischen Hauptstadt Niamey gerichtet, Präsident Mohammed Bazoum (Sozialisten) freizulassen und ihn als Staatschef wiedereinzusetzen. Am vergangenen Mittwoch war es in dem Land zu einem Staatsstreich durch die Armee gekommen.

Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft droht mit Intervention

„Wir bekräftigen unsere Überzeugung, daß Bazoum in den Augen der ECOWAS, der Afrikanischen Union und der Weltgemeinschaft nach wie vor der einzig rechtmäßige Regierungschef ist“, betonten die 15 Staaten in einem am Sonntag während einer Sondersitzung im nigerianischen Abuja beschlossenen Communiqué.

Auszug aus dem ECOWAS-Dokument Foto: ECOWAS
Auszug aus dem ECOWAS-Dokument Foto: ECOWAS

Um die verfassungsmäßige Ordnung im Niger wiederherzustellen, schlossen die ECOWAS-Mitglieder auch eine militärische Intervention in dem Land nicht aus. „Sollten unsere Forderungen nicht binnen einer Woche erfüllt werden, werden wir alle notwendigen Schritte ergreifen, was auch die Anwendung von Gewalt bedeuten kann“, unterstrich die Staatengemeinschaft in dem Dokument. Gleichzeitig entschied sich die ECOWAS dafür, den Niger mit einem Sanktionsnetz zu belegen und „alle Handels- und Finanzbeziehungen zu unterbrechen“.

Auch die nordafrikanische Republik Algerien hat sich inzwischen auf die Seite des gestürzten Präsidenten Bazoum gestellt. „Wir beobachten die Situation in unserem Nachbarland Niger mit großer Sorge und verurteilen den Putsch, der dort stattgefunden hat“, teilte das Außenministerium der islamischen Republik am Dienstag mit.

Putschisten werfen Frankreich Vorbereitung eines Staatsstreichs vor

Unterdessen hat die Militärregierung unter General Abdourahamane Tchiani in Niamey ihrerseits schwere Vorwürfe gegen die ehemalige Kolonialmacht Frankreich erhoben. Diese arbeite an Interventionsplänen und suche derzeit nach Kontakten zur nigrischen Nationalgarde, um ihr Vorhaben umzusetzen, wie die nigerianische Tageszeitung The Guardian am Montag über die Anschuldigungen berichtete.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte den Putsch im Niger zuletzt scharf kritisiert und die Wiedereinsetzung des alten Staatschefs Bazoum gefordert. „Dieser Staatsstreich ist unrechtmäßig und für die Nigrer, den Niger und die gesamte Region sehr gefährlich“, mahnte Macron unmittelbar nach dem Umsturz. Seitdem ist es in der nigrischen Hauptstadt zu Angriffen auf die französische Botschaft gekommen.

Frankreich evakuiert seine Staatsbürger aus dem Niger

Frankreich hat daraufhin damit begonnen, seine Staatsbürger aus dem Land zu evakuieren. „Die Evakuierung beginnt heute“, teilte das Außenministerium in Paris am Dienstag mit. Grund dafür sei nicht zuletzt auch die Sperrung des nigrischen Luftraums. Das europäische Land und der Niger galten lange Zeit als eng miteinander verbunden. Auch die Bundeswehr ist im Zusammenhang mit der EU-Ausbildungsmission EUMPM im Niger vertreten.

Der Staatsstreich im Niger ist der sechste innerhalb von drei Jahren in Afrika. Zuletzt wurde 2021 in Mali und 2022 in Burkina Faso geputscht. Aber auch in Guinea, im Tschad und im Sudan kam es seit 2020 zu mehreren Umstürzen durch die dortigen Armeen.

Seit 2020 hat es in sechs Ländern der Region Staatsstreiche gegeben Foto: picture alliance/dpa/dpa Grafik | dpa-infografik GmbH
Seit 2020 hat es in sechs Ländern der Region Staatsstreiche gegeben Foto: picture alliance/dpa/dpa Grafik | dpa-infografik GmbH

(fw)

Anhänger des Putsches demonstrieren in der Hauptstadt des Niger, Niamey Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Sam Mednick
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

aktuelles