Während das Schicksal der von der palästinensischen Terrororganisation Hamas verschleppten Geiseln in vielen Fällen unklar ist, greift Israel weiter Ziele im Gazastreifen an. So starben laut Hamas-Angaben am Montag zwölf Menschen bei einem Schlag gegen ein von Indonesien betriebenes Krankenhaus im Gazastreifen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Darunter sollen sich auch Patienten befinden. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Aussagen nicht.
Anlaß für die anhaltenten Attacken auf das Krankenhaus ist die Annahme der israelischen Streitkräfte (IDF), daß sich darunter eine Kommandozentrale der Hamas befindet. In den vergangenen Tagen hatten die IDF wiederholt Videos aus eroberten Siedlungen veröffentlicht, die belegen sollen, daß die Hamas Waffenlager und Raketenstellungen in Moscheen und Schulen sowie Kindergärten angelegt hatte.
RPGs, mortar shells, and other weapons were found by IDF troops inside a kindergarten and an elementary school in northern Gaza.
Kindergartens should store toys, not deadly weapons. pic.twitter.com/OuPfJmfGYZ
— Israel Defense Forces (@IDF) November 18, 2023
Insgesamt verlaufe der Vormarsch der israelischen Armee schneller als von Militärbeobachtern zuvor erwartet. Bereits jetzt befinden sich nach wenigen Wochen Städte wie Beit Hanun oder Atatra und Viertel von Gaza-Stadt unter der Kontrolle Israels. Das sei nur möglich gewesen, weil die IDF an der Küste entlang vorrückten und so die im Osten des Gazastreifens angelegten Verteidigungsanlagen der Palästinenser nicht frontal angingen. Auf diese Weise seien Hamas-Kämpfer umzingelt worden.
Rückt Israel ins Stadtzentrum vor?
In den vergangenen Tagen sei es den IDF außerdem gelungen, mehr als 100 Terroristen festzunehmen. Einige von ihnen sollen nun auch Angaben zu Tunneln der Hamas sowie Waffenlagern gemacht haben.
Trotz des Erfolgs der israelischen Truppen ist noch unklar, ob sie in das Stadtzentrum vorrücken werden. In den Straßen und Gassen droht die Gefahr eines verlustreichen Häuserkampfes. Mit Stand vom Montag morgen fielen bislang 56 israelische Soldaten bei der Invasion des Gazastreifens. Die Hamas gab an, daß seit Beginn des Gaza-Krieges dort 13.000 Menschen ums Leben gekommen seien.
Türkei nimmt Gaza-Flüchtlinge auf
Laut israelischer Darstellung sei das Al-Shifa-Krankenhaus von der Hamas während des Großangriffs am 7. Oktober als Teil ihrer Logistik genutzt worden. Israels Regierung veröffentlichte am Sonntag Videoaufnahmen von dortigen Überwachungskameras. Sie sollen zeigen, wie verwundete Geiseln von palästinensischen Terroristen dort über die Gänge gezerrt wurden. Die Aufnahmen lassen sich nicht zweifelsfrei überprüfen.
Unter dessen beschäftigen die Flüchtlinge aus dem Gazastreifen die internationale Politik. Die Türkei rechnete am Montag mit der Ankunft von zahlreichen Menschen aus dem Kriegsgebiet, die medizinisch behandelt werden müßten. Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte zuvor zugesagt, möglichst viele der rund 1.000 Krebspatienten aus dem Gazastreifen in das Land holen zu wollen. (ag)