PARIS. Frankreichs Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra hat die Bestrafung von Fußballspielern gefordert, die sich weigern, Regebogen-Trikots zu tragen. „Ich denke, es liegt in der Verantwortung der Vereine, Sanktionen zu verhängen“, betonte der ehemalige Tennisprofi am Montag laut der französischen Tageszeitung Le Figaro.
"Homos ou hétéros, on porte tous le même maillot."
Dans le championnat de France de football, tout le monde devrait se retrouver derrière un message aussi simple de vivre ensemble et de non discrimination.
Bravo à la @LFPfr pour son opération.#STADE2 #JouonsLaCollectif#17mai https://t.co/P8Q8UiY84d
— Amélie Oudéa-Castéra (@AOC1978) May 14, 2023
Sie bedauere, daß sich nicht 100 Prozent der Spieler in Frankreich in der Botschaft der Spielkleidung wiederfänden. Frankreich habe sich schon immer für die Förderung der Menschenrechte eingesetzt. Dieses Thema betreffe alle Fußballvereine im Land.
Französischer Minister: „Das ist scheiße!“
Oudéa-Castéras Kabinettskollege Olivier Véran seinerseits fand harsche Worte für den Streik der Fußballer. „Das ist scheiße“, sagte der Premierministerin Élisabeth Borne beigeordnete Minister am Montag. Auch Véran sprach sich in diesem Zusammenhang für Strafen auf.
Weil nach wie vor viele Jugendliche in Frankreich unter Homophobie litten, sei jedes Mittel recht, „um das zu normalisieren, was bereits normal ist“. Homophobie sei keine Meinung, sondern „ein Verbrechen“. Frankreich befinde sich mittlerweile in einer Zeit, in der jeder frei sei, so zu lieben, wie er möchte.
FC Nantes-Stürmer Mohamed beruft sich auf seinen Glauben
Mehrere Spieler der ersten und zweiten französischen Fußball-Liga hatten sich zuvor geweigert, zum „internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie“ mit Regenbogen-Trikot aufzulaufen. „Angesichts meiner Wurzeln, meiner Kultur und der Bedeutung meiner Überzeugungen und meines Glaubens war es für mich nicht möglich, an dieser Kampagne teilzunehmen“, twitterte der Stürmer des FC Nantes Mostafa Mohamed am Montag, um sein Verhalten zu erläutern. Er respektiere alle Unterschiede, Glaubensrichtungen und Überzeugungen. Dieser Respekt schließe aber auch den für seinen persönlichen Glauben ein.
Je n’ai pas pris part aujourd’hui au match Toulouse – Nantes.
Je ne souhaite pas du tout polémiquer mais je me dois de faire part de ma position.
Le respect des différences, ce serait le respect de l'autre, le respect de soi, le respect de ce qui sera mis en commun et de ce…
— Mostafa Mohamed (@mmostafa_11) May 14, 2023
Der FC Toulouse-Stürmer Zakaria Aboukhlal äußerte sich ähnlich. „Ich habe mich dafür entschieden, nicht zu spielen“, unterstrich der am Sonntag auf Twitter. Er hoffe, sein Schritt werde mit Verständnis aufgenommen.
Vergangenes Wochenende war der Regenbogen in den Stadien der „Ligue 1“ und „Ligue 2“ auf zahlreichen Fahnen, Wimpeln und Armbinden zu sehen. Die Aktion stand unter dem Motto: „Homos oder Heteros, wir tragen alle das gleiche Trikot.“
Homo ou hétéro, on porte tous le même maillot
Pour la 5e saison consécutive, la @LFPfr et les 40 clubs de @Ligue1UberEats et de @Ligue2BKT se mobilisent pour lutter contre l’homophobie sur tous les terrains.
#17mai🏳️🌈⚽️#JouonsLaCollectif pic.twitter.com/C3P7c2nT4P— Ligue de Football Professionnel (@LFPfr) May 11, 2023
Stade Brest-Sportdirektor: Politik hat nichts im Fußball zu suchen
Auch der Sportdirektor des Erstligisten Stade Brest, Grégory Lorenzi, kritisierte die Aktion. Er habe kein Problem damit, sich gegen Homophobie auszusprechen. „Aber der Fußball darf nicht dazu dienen, Religion, Politik und Überzeugungen müssen außen vor bleiben“, betonte er am Montag dem Figaro gegenüber.
Wenn Spitzenfußballer bei wichtigen Spielen nicht auftreten könnten, werde der Wettbewerb in der Liga verzerrt. „Wenn man schon so etwas machen will, dann nicht bei Schlüsselspielen“, tadelte er. (fw)