STOCKHOLM. Bei den Parlamentswahlen in Schweden deutet sich einen Sieg des Rechtsbündnisses unter Führung der Schwedendemokraten ab. Nach Auszählung fast aller Stimmen könnte Ministerspräsidentin Magdalena Andersson trotz des ersten Platzes ihrer Sozialdemokraten (30,5 %) abgewählt worden sein.
Großer Gewinner sind die Schwedendemokraten. Die Partei von Jimmie Åkesson hat ein Rekordergebnis von vorläufig 20,7 Prozent eingefahren. Damit dürfte sie zweitstärkste Kraft im neuen Parlament werden. Die mit ihr verbündeten Moderaten um Ulf Kristersson und bisher führende Kraft im Mitte-Rechts-Lager erreichen nach aktuellsten Prognosen nur noch Platz drei (19,0 %).
Die Moderaten hatten sich jüngst erstmals offen für eine mögliche Koalition mit den Schweden- und den Christdemokraten gezeigt, um eine Mehrheit gegen das linke Bündnis zu erreichen. Bisher galt in dem skandinavischen Land eine Zusammenarbeit mit den Schwedendemokraten als ähnlich verpönt wie eine Koalition mit der AfD in Deutschland. Die Christdemokraten verloren leicht auf 7,5 Prozent. Gemeinsam kommt das Rechtsbündnis bisher (Stand: Montagmorgen) auf 176 Mandate. Die linken Parteien erreichen 173 Sitze.
Das endgültige Wahlergebnis verzögert sich. Es soll frühestens am Mittwoch feststehen. Erst dann seien die Stimmen aus dem Ausland sowie weitere Briefwahlstimmen ausgezählt worden, hieß es aus der Wahlbehörde.
Innere Sicherheit dominierte den Wahlkampf
Die Sozialdemokraten regieren derzeit in einer rot-grünen Minderheitsregierung. Um das Linksbündnis zu festigen, könnte die sozialistische Partei Vänsterpartiet hinzukommen, die in den aktuellen Hochrechnungen bei 6,6 Prozent liegt.
Eines der dominierenden Themen der Wahl war die innere Sicherheit. In Schweden kommt es immer wieder zu Bombenanschlägen und Ausschreitungen von Migranten. Auch Bandenkriminalität treibt das Land um. Andersson hatte mit Blick auf die Gewaltspirale bereits im vergangenen Jahr schwere Versäumnisse der Regierung bei der Einwanderungspolitik eingeräumt. Der Vorsitzende der Schwedendemokraten, Jimmie Åkesson, wirft den Sozialdemokraten vor, bei der Kriminalitätsbekämpfung „versagt“ zu haben. (zit/fh)