WARSCHAU. Der ehemalige weißrussische Botschafter in Frankreich und Polen, Pavel Latushka, hat Machthaber Alexander Lukaschenko vorgeworfen, Afghanen und Iraker für Angriffe auf die polnische Grenze zu trainieren. „Die Migrationskrise wird von Lukaschenko genutzt, um Personen mit militärischer Erfahrung in die EU zu schleusen. Sie haben in Weißrußland trainiert, um terroristische Taten auszuführen“, sagte er der Nachrichtenplattform „EU Observer“.
Zu diesem Zweck seien afghanische und irakische Kriegsveteranen ausgewählt und nach Weißrußland geflogen worden. Dort seien sie in einem Ausbildungslager nahe dem Dorf Opsa im Nordwesten des Landes von weißrussischen Spezialeinheiten trainiert worden. Dabei sei auch der Einsatz von Waffen für Zusammenstöße an der Grenze geübt worden.
Latushka zeigte sich überzeugt, Weißrußlands Machthaber werde als nächstes einen lokal begrenzten militärischen Konflikt an der EU-Grenze beginnen. Zugleich werde er der Welt das Bild einer humanitären Krise verkaufen wollen und die Europäer dafür verantwortlich machen.
Merkel telefoniert mit Putin wegen Migrantenkrise
Der frühere Botschafter berief sich auf hochrangige Quellen aus dem weißrussischen Geheimdienst. Latushka war nach Warschau geflohen, nachdem er sich der Oppositionsbewegung gegen Lukaschenko angeschlossen hatte.
Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT hatte Polens Botschafter in Berlin, Andrzej Przylebski, am Dienstag seine Sorge geäußert, daß es an der Grenze bald zu ersten Schüssen kommen könne. Weißrussische Sicherheitskräfte hätten bereits auf polnische Soldaten gezielt.
Unterdessen telefonierte die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch mit Rußlands Präsident Wladimir Putin wegen der angespannten Situation an der polnisch-weißrussischen Grenze, wo Tausende Migranten teils gewaltsam versuchen, in die EU zu kommen. Merkel habe Putin gebeten, auf das Lukaschenko-Regime einzuwirken, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. (ag)