OSLO. Ein norwegischer Politiker hat die teils gewalttätige „Black Lives Matter“-Bewegung für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Er habe den Antrag eingebracht, weil sie sich „zu einer der weltweit mächtigsten Bewegungen im Kampf gegen Rassendiskriminierung“ entwickelt habe, sagte der Linken-Politiker Petter Eide der Nachrichtenagentur AFP. Die ursprünglich in den USA entbrannte Debatte über Rassismus habe „in vielen Ländern Aufmerksamkeit“ erregt.
„Black Lives Matter“ hatte sich 2013 als Reaktion auf den Tod des 17 Jahre alten Afroamerikaners Trayvon Martin gebildet und setzt sich nach eigenen Angaben gegen Polizeigewalt und Rassismus ein. Ein Nachbarschaftswachmann und Latino war damals wegen Mordes angeklagt, aber später freigesprochen worden. Anschließend kam es zu landesweiten Protesten gegen Polizeiwillkür und Rassendiskriminierung.
Todesfall George Floyd entbrannte Proteste neu
Im vergangenen Jahr waren „Black Lives Matter“-Anhänger in den USA und mehreren weiteren westlichen Ländern auf die Straße gegangen, nachdem im Mai der verurteilte schwarze Gewalttäter George Floyd in der Folge eines Polizeieinsatzes gestorben war. Auf zunächst veröffentlichten Videoaufnahmen war zu sehen, wie ein Beamter Floyd auf rabiate Weise festnimmt und daraufhin mehrere Minuten auf seinem Nacken kniet. Später stellte sich heraus, daß sich Floyd den Anweisungen der Polizei widersetzt und unter anderem das Opioid Fentanyl zu sich genommen hatte. Fentanyl ist bis zu 120 mal so potent wie Morphium und kann zu Kurzatmigkeit und Luftnot führen.
Die darauffolgenden Proteste zogen sich über Monate hin und arteten teilweise in Gewalt und Plünderungen aus. In der Stadt Louisville wurden Ende September bei Demonstrationen zwei Polizisten angeschossen. Im August hatte die „Black Lives Matter“-Bewegung in Chicago Plünderungen als „Reparationen“ verteidigt. Auch die Stadt Kenosha im Bundesstaat Wisconsin war immer wieder in den Fokus von Randalierern gekommen.
Abgeordnete und Minister aller Staaten sowie ehemalige Preisträger und bestimmte Universitätsprofessoren können Nominierungen für den Friedensnobelpreis einreichen. Auf der diesjährigen Liste stehen laut AFP auch der Wikileaks-Gründer Julian Assange und der frühere US-Präsident Donald Trump. (ls)