BERLIN/JAKARTA. Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ hat nach einem Bombenattentat auf eine Kirche in Indonesien vor einer Verfolgung von Christen in Südostasien gewarnt. „Das Selbstmordattentat am Palmsonntag unterstreicht: Nach den militärischen Niederlagen des Islamischen Staates (IS) in Syrien und im Irak frißt sich der dschihadistische Terror weiter vorwärts in den asiatischen Raum. Südostasien ist ein häufig vergessener Brennpunkt der Christenverfolgung. Die Angst in der Region wächst“, teilte der Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland, Florian Ripka, am Montag mit.
Bei dem Anschlag am Sonntag vor der Herz-Jesu-Kathedrale in Makassar waren mindestens 20 Katholiken verletzt worden. Die Attentäter starben. Die Explosion ereignete sich, als die Kirchenbesucher die Palmsonntagsmesse verließen. Augenzeugen zufolge fuhren zwei Personen mit einem Motorrad vor das Gotteshaus und versuchten, durch ein Tor einzudringen. Sie sollen jedoch von Sicherheitskräften abgewiesen worden sein. Anschließend detonierte die Bombe.
„Eine tiefe Sorge für ganz Indonesien“
Die indonesische Polizei teilte Nachrichtenagenturen zufolge wenige Stunden danach mit, bei der Tat gebe es eine Verbindung der mutmaßlichen Täter zur indonesischen Terrorgruppe „Jamaah Ansharut Daulah“ (JAD). Diese habe bereits in der Vergangenheit Anschläge auf Kirchen verübt. Die JAD gelte als regionaler Ableger des IS.
Two suspected suicide bombers attacked a Catholic church in Makassar, Indonesia, wounding 14 people on the first day of the Easter holy week, officials said https://t.co/guw4x3z6En pic.twitter.com/gxJlnmwfnq
— Reuters (@Reuters) March 28, 2021
„Der Selbstmordanschlag ist nicht nur eine tiefe Sorge für die Katholiken, sondern eine tiefe Sorge für ganz Indonesien“, zitierte Vatican News einen Vertreter der Indonesischen Bischofskonferenz. Er mahnte die Bevölkerung zur Wachsamkeit. „Wir hoffen, daß der Anschlag die Beziehungen zwischen den religiösen Gruppen, die wir aufgebaut haben, nicht beschädigen oder schwächen wird.“
Auch der indonesische Präsident Joko Widodo verurteilte den Anschlag „aufs Schärfste“. Er habe den Polizeichefe angewiesen, „die Netzwerke der Täter gründlich zu untersuchen und bis zu ihren Wurzeln aufzudecken“. (ls)