ROM. Italienische Behörden haben mehrere Migranten positiv auf das Coronavirus getestet, die von einer deutschen Hilfsorganisation nach Sizilien gebracht wurden. Der Präsident der Region Sizilien, Nello Musumeci, bestätigte am Mittwoch vormittag entsprechende Medienberichte.
Bei 28 der 209 Asylsuchenden an Bord des Quarantäneschiffs Moby Zazàsei die Viruserkrankung Covid-19 nachgewiesen worden. Die Migranten waren laut der Zeitung Il Giornale in den vergangenen Tagen von mehreren Booten auf die Sea Watch 3 gebracht worden. Von dort wechselten sie am Montag auf die Moby Zazà, wo sie getestet wurden und 14 Tage in Quarantäne verbringen sollten.
„Wir hoffen, daß die Menschen nach der Quarantäne ihren weiteren Weg selbst bestimmen können und wünschen ihnen viel Glück und Kraft“, teilte Sea-Watch am Montag auf Twitter mit. Nach der Quarantäne dürfen Migranten in der Regel an Land. Von dort wurden sie in anderen Fällen größtenteils von anderen Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, aufgenommen.
Migrantenzahlen steigen wieder
Musumeci, der für die Regionalpartei „Es wird schön werden“ 2017 die Wahl gewonnen hatte, lobte die Quarantäne-Maßnahme, die er im April beschlossen hatte. „Wer damals fast schon von Rassismus fantasierte, erkennt heute, daß wir Recht hatten.“ Jetzt würden wichtige Gesundheitsmaßnahmen nach dem Vorsorgeprinzip erfolgen.
Zuletzt waren wieder mehr Migranten über das Mittelmeer nach Europa gekommen, obwohl die italienische Regierung wegen der Corona-Pandemie angekündigt hatte, keine Flüchtlingsschiffe mehr anlanden zu lassen. Der italienische Geheimdienst hatte vor kurzem vor einer neuen Flüchtlingswelle gewarnt. Laut dem Innenministerium habe sich ihre Route allerdings verlagert. So kämen immer mehr Asylsuchende über Tunesien und nicht wie bisher über Libyen. (ls)