UTRECHT. Am Tag nach den tödlichen Schüssen in einer Straßenbahn im niederländischen Utrecht hat die Polizei Hinweise, die für ein terroristisches Motiv sprechen. Im Fluchtwagen des Tatverdächtigen Gökman T. sei ein Brief gefunden worden, der dafür spreche, meldet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Zwar würden andere Motive nicht ausgeschlossen, die Ausführung der Tat deute jedoch auf einen Anschlag hin. Auch hätten die Ermittlungen bislang keinen Hinweis darauf erbracht, daß der mutmaßliche 37 Jahre alte Schütze zu den drei Todesopfern und den fünf Verletzten in Beziehung gestanden habe. Zuvor war über ein Familiendrama als Motiv spekuliert worden.
Polizisten hatten den in der Türkei geborenen Mann am Montag abend verhaftet. Außerdem nahmen Beamte zwei weitere Verdächtige im Alter von 23 und 27 Jahren fest.
Erdogan nutzt Anschlagsvideo von Christchurch
Bei den Opfern handelt es sich um 19 Jahre alte Frau und zwei Männer im Alter von 28 und 49 Jahren. Drei weitere Personen wurden schwer verletzt, teilte die Polizei mit.
Three people were killed by the shooting. The victims are a 19 y/o woman from Vianen and two men from Utrecht. They were 28 and 49 y/o. Also three people were severely injured (a woman (20) from Utrecht, a man (74) from De Meern and a woman (21) from Nieuwegein. #24oktoberplein
— Politie Utrecht (@PolitieUtrecht) 19. März 2019
Unterdessen verwendete der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan das Video des Attentats von Christchurch im Kommunalwahlkampf. Dabei griff er laut Tagesspiegel den Westen scharf an und warf ihm vor, einen „Kreuzzug“ gegen die Türkei zu führen.
Am Montag legte Erdogan nach. Während einer Gedenkfeier anläßlich der Schlacht von Gallipoli im Ersten Weltkrieg, in der auch Australier und Neuseeländer gegen Türken kämpften, warnte er sie vor einem Angriff auf sein Land. In dem Fall werde die Türkei sie „in Särgen zurückschicken“, wie bereits ihre Großväter, berichtet der Merkur. (ag)