ATHEN. Die griechische Regierung hat erstmals konkrete Zahlen im Streit um deutsche Reparationszahlungen genannt. Der griechische Vize-Finanzminister Dimitris Mardas sprach bei einer Sitzung im Parlament am Montag abend von 278,7 Milliarden Euro, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Hintergrund ist die Untersuchung eines sechsköpfigen Parlamentsausschusses.
Die Reparationszahlungen für die Besetzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg sind bereits seit Jahren ein Streitthema in den Beziehungen zwischen Athen und Berlin. Seit dem Amtsantritt des sozialistischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras fordert Griechenland jedoch verstärkt Entschädigungszahlungen von Deutschland. Damit könnten nach dem Willen der Athener Regierung Löcher im Staatshaushalt geschlossen und Sozialausgaben erhöht werden.
Die Bundesregierung hat Reparationszahlungen dagegen bisher strikt abgelehnt. Diese seien seit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 endgültig erledigt. Die Bundesrepublik hatte 1960 knapp 115 Millionen Euro als Entschädigung für die Besatzung Griechenlands gezahlt. (eh/ho)