PARIS. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat ein hartes Durchgreifen gegen Zigeuner angeordnet. Illegal eingereiste Zigeuner sollen ausgewiesen werden. Die Hälfte ihrer 300 unerlaubt errichteten Lager müssen binnen drei Monaten geräumt werden.
Die französische Regierung reagierte damit auf die Auseinandersetzungen zwischen Polizei und einer Gruppe Zigeuner im Loire-Tal. Dort erschossen vor knapp zwei Wochen Polizisten einen jungen Zigeuner, als er eine Straßensperre durchbrach. Angehörige verwüsteten daraufhin das Polizeirevier von Saint-Aignan, zündeten Autos an, warfen Fensterscheiben ein und bedrohten Geschäftsinhaber.
Kritik: Regierung handelt „rassistisch“
Sarkozy warf den in Frankreich als „fahrendes Volk“ bezeichneten Zigeunern Kinderhandel, Kinderarbeit und Förderung der Prostitution vor. Er kündigte harte Strafen an und plädierte für eine Änderung der Einwanderungsgesetze. Zigeunervertreter kritisierten die Maßnahmen der Regierung als „rassistisch“.
Einer ihrer Vertreter, Rechtsanwalt Henri Braun, warnte öffentlich vor Vergeltung. „Ich befürchte, daß wir heute eine schändliche Seite in der französischen Geschichte aufgeschlagen haben, die traurigerweise in den kommenden Tagen zu Vergeltungsschlägen führen könnte“, sagte er laut Bericht der Nachrichtenagentur apn. (cs)