BERLIN. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Nord Stream Pipelines eine „False-Flag-Operation“ ins Gespräch gebracht. Er warnte vor „voreiligen Schlüssen“, die Ukraine könnte hinter dem Terrorakt auf Deutschlands Infrastruktur stecken.

Dies hatten Berichte des New York Times und des Rechercheverbundes aus ARD, ZDF sowie Zeit nahegelegt. Die Medien bezogen sich dabei auf Informationen der US-Geheimdienste bzw. auf deutsche Ermittler. Demnach hat eine pro-ukrainische Gruppe die Sprengungen vom 26. September 2022 vorgenommen.

Nord Stream: Pistorius will Differenzierung

Ein knappes halbes Jahr später, nachdem sich die Hinweise in Richtung Ukraine verdichten, sagte der Politiker am Rande des EU-Verteidigungsministertreffens am Mittwoch in Schweden, die Täter könnten absichtlich falsche Spuren gelegt haben: „Das wäre nicht das erste Mal in der Geschichte solcher Ereignisse. Von daher hüte ich mich davor, voreilige Schlüsse zu ziehen.“

Zudem forderte Pistorius dazu auf, selbst bei Hinweisen auf eine ukrainische Beteiligung zu differenzieren: „Wir müssen deutlich unterscheiden, ob es eine ukrainische Gruppe war – also im ukrainischen Auftrag gewesen sein könnte – oder eine pro-ukrainische ohne Wissen der Regierung“, sagte er.

Keine Konsequenzen für Ukraine-Unterstützung

Auf die Frage, ob eine ukrainische Beteiligung bei dem Anschlag auf Nord Stream Einfluß auf die Unterstützung Deutschlands für die Ukraine haben könnte, meinte der Verteidigungsminister: „Ich soll jetzt auf die Frage antworten, was passieren würde, wenn diese Recherche zuträfe und beweisbar wäre – das sind mir zu viele Konditionierungen. Ganz ehrlich, ich würde so eine Frage gerne beantworten, wenn ich etwas Belastbares weiß. Alles andere ist Hypothese.“ (fh)