Im Spätsommer 1968, am 21. August, wurde der „Prager Frühling“ durch den Einmarsch der Sowjetarmee mit brutaler Gewalt beendet. Die 500.000 Mann starke Invasionstruppe des Warschauer Pakts zerstörte die Illusion von einem Sozialismus „mit menschlichem Antlitz“, nicht zuletzt durch den massiven Einsatz von Panzertruppen: Die Zahl der Tanks war sogar um 800 Stück größer als beim deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941. Und doch konnte die größte Militäraktion seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs den Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums letztlich nicht verhindern. Die dramatische Zuspitzung jenes Jahres, die sich vor allem in der persönlichen Auseinandersetzung von Leonid Breschnjews und Alexander Dubcek widerspiegelte, rekonstruiert die Produktion „Der Prager Frühling. Der letzte Coup des Sowjetimperiums“ von Michael Kreinsl und Manfred Christ (Arte, 15. August, 22.20 Uhr). In der Form eines Doku-Dramas wird in die entscheidenden Augenblicke jener Tage zurückgeblendet. In einer zweiten Dokumentation unter dem Titel „Panzer in der Goldenen Stadt. Das Ende des Prager Frühlings“ (Arte, 20. August, 21 Uhr) zeigt uns Regisseur Peter Heller die Protagonisten jener Tage. Er begleitet sie zu jenen Orten, an denen sie damals die weltgeschichtlich dramatischen Stunden durchlebten – und sich bewährten. Es waren Stunden, die die Weichen stellten für den Rest des Lebens. So für den damaligen Redakteur Jiří Dienstbier, der an der Organisation des Widerstands wesentlich beteiligt war. Er mußte danach als Heizer arbeiten, bis er im Dezember 1989 buchstäblich über Nacht in die Politik wechselte: als Außenminister unter Václav Havel. Ins Bild gerät auch Fotograf Josef Raz, der hronist der schicksalsträchtigen Augustwoche. Eine sowjetische Kugel, die ihm gegolten hatte, tötete einen tschechischen Jungen.
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