Rehhagel, Daum, Matthäus oder der Holländer Hiddink? Wer die deutsche Nationalelf wieder zu Erfolg und Ruhm führen soll, ist ungewiß. Noch ungewisser ist allerdings die Zukunft des DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder. Der ehemalige baden-württembergische Kultusminister steht zur Zeit unter dem Beschuß von Funktionären und DFB-Oberen, die ihm eigenmächtiges Vorgehen und Versagen während der Trainersuche vorwerfen. Nicht die Nähe zum DFB-Präsidium, sondern zu seiner Frau Margit suchte der mächtige Präsident des 6,5-Millionen-Mitglieder-Verbandes, als es um die wichtigen Vertragsgespräche mit Ottmar Hitzfeld ging. Auch zur Aufstellung und Taktik Rudi Völlers gab er laienhafte Kommentare ab, die der Mannschaft sicher nicht genutzt haben. Über ähnliche Vorfälle beklagte sich auch schon U21-Trainer Uli Stielike. Ob die Einstellung des neuen Nationaltrainers die letzte Amtshandlung Mayer-Vorfelders als DFB-Präsident sein wird, entscheidet sich spätestens auf der Sitzung des DFB-Bundestages am 23./24. Oktober in Osnabrück. Dort will der 59jährige DFB-Schatzmeister und ehemalige CDU-Politiker Theo Zwanziger gegen Mayer-Vorfelder kandidieren, wie sich in einer außerordentlichen DFB-Präsidiumssitzung in der Frankfurter Zentrale am Montag herauskristallisierte. Zwanziger, der von seinen Präsidiumskollegen ins Gespräch gebracht wurde, erklärte zuerst ablehnend, daß er „keinen Gedanken“ an eine Kandidatur verschwende. Am Montag revidierte er seine Aussage und läutete dadurch nun die mögliche Ablösung Mayer-Vorfelders ein, der nach den jüngsten Mißerfolgen nicht mehr tragbar zu sein scheint. Daß eine Ablösung tatsächlich dringend notwendig ist, wird durch das Verhalten Mayer-Vorfelders deutlich, der keine Fehler eingesteht. „Ich habe bis heute nicht gehört oder gelesen, was ich konkret falsch gemacht habe.“ Daß der neue Bundestrainer nach der Absage von Ottmar Hitzfeld nun ausgerechnet ein Niederländer werden könnte, ist für viele deutsche Fußballfans unglaublich. Laut einer ZDF-Umfrage würden auch nur drei Prozent der deutschen Bevölkerung einen Bundestrainer Hiddink begrüßen, was nicht gerade für die Popularität eines holländischen Trainers in Deutschland spricht. Doch denken wir einmal das Undenkbare: Noch-Präsident Mayer-Vorfelder und die einberufene Kommission einigen sich auf den holländischen Fußballlehrer Guus Hiddink. Und warum eigentlich nicht? Gibt es in der Vergangenheit doch einige positive Beispiele, wo unsere Nachbarn uns tatkräftig unterstützt haben. Denn nachdem Rudi Carrell und Linda de Mol unsere Fernseh- und Comedylandschaft vor Jahren mit Sendungen wie „Laß dich überraschen“, „Am laufenden Band“ und „Traumhochzeit“ beglückten, könnte nun Guus Hiddink, zur Zeit noch Trainer beim PSV Eindhoven, der nächste holländische Exportschlager werden und der deutschen Elf wieder Ruhm und Ehre bringen. Doch kann ein Mann aus dem tiefsten Fußballfeindesland unsere Mannschaft wirklich nach vorne bringen? Neben taktischen Umstellungen befürwortet der mögliche Nachfolger Rudi Völlers vermutlich eine Änderung des deutschen Speiseplans, der schnellstmöglich auf holländische Verhältnisse umgestellt wird. Durch die Verköstigung mit Käse und Frikandeln, die in Deutschland als „Holländische Bratrollen“ angeboten werden, soll den Spielern der kulinarische Unterbau für Höchstleistungen gegeben werden. Auch auf das Feierabendbierchen, was spätestens seit Baslers Zeiten unter deutschen Spielern nicht mehr verpönt ist, müßte unter dem holländischen Star-trainer nicht verzichtet werden. Eine bekannte niederländische Großbrauerei soll schon ihr Interesse am Sponsoring gezeigt haben, damit auch der Genuß der einschlägigen Stimulanzen nicht zu kurz kommt. Da der neue Bundestrainer die Anreise zu den Länderspielen regeln darf, wird der deutsche Spieler auch dort mit einer Umstellung rechnen müssen. Anstatt eines Busses würden die Nationalkicker mit Wohnwagen zu den Spielen reisen, wodurch die Hotelkosten eingespart und der Zusammenhalt in der Truppe durch gemeinsame Campingwochenenden gestärkt würde. In Zeiten knapper Kassen eine sinnvolle Maßnahme. Für Trainingslager vor großen Turnieren wie der Weltmeisterschaft im eigenen Land 2006 würden sich Reisen auf die holländischen Antillen, nach Surinam oder Indonesien anbieten, die durch die holländische Kultur und Lebensart geprägt wurden. So können die Spieler die holländische Mentalität ihres Trainers besser kennenlernen. Für den kulturellen Teil der Nationalmannschaftsreisen könnte statt mit den Village People, mit denen die deutsche Mannschaft bei der WM ’94 ein Lied aufnahm, bei der WM 2006 ein Klassiker von Heintje neu vertont werden. Schließlich könnte bei kontinuierlichem Fortschritt dieser Entwicklungen die Trennung zwischen den Niederlanden und Deutschland aus dem Jahre 1581, welche durch die Abspaltung Hollands von den Habsburgern erfolgte, wieder rückgängig gemacht werden, so daß bei der Weltmeisterschaft 2010 womöglich eine deutsch-holländische Mannschaft die internationale Konkurrenz das Fürchten lehren würde. Den Erfolg unserer Nationalelf könnten nicht einmal die Brasilianer verhindern. Die Entscheidung des DFB für Guus Hiddink hätte also durchaus eine positive Wirkung für unser Land und für den deutschen Fußball. Foto: Trainer Guus Hiddink: Wann kommt der rettende Holländer nach Deutschland?