Ein mehr als Besorgnis erregender Trend greift um sich. Immer mehr junge Mädchen outen sich als Transgender. Der medial angeheizte Hype zieht reihenweise Selbstdiagnosen nach sich. Besonders betroffen sind Mädchen, die mit ihrer sozialen Geschlechterrolle und Schönheitsidealen hadern. Sie stecken mitten in ihrer Identitätsfindungsphase und haben nicht selten mit psychischen Krisen zu kämpfen. Zehntausende Mädchen stürmen deshalb die Therapiepraxen, und Lehrer berichten von sozialer Ansteckung: Outet sich die eine, sind urplötzlich die Freundinnen ebenfalls Transgender.
Das Phänomen ist bekannt. Die Feministin Alice Schwarzer berichtet nahezu täglich darüber, um ihr neues Buch zu bewerben, das vor der Trans-Mode unter Mädchen warnt. Denn was vielleicht nur aus Solidarität mit der besten Freundin begann, kann bestätigt durch transaffirmative Therapeuten und die anstachelnde Trans-Gemeinschaft zur fixen Idee werden.
Mädchen, die ihre Geschlechtsumwandlung inzwischen bereuen, berichten, wie schnell und unkompliziert alles gegangen sei; aber auch wie überzeugt sie gewesen waren, den einzig richtigen Weg zu gehen. Leise Zweifel beiseite schiebend, wollten sie mit der medizinisch irreversiblen Hormon-Therapie und der Transition so schnell wie möglich alle seelischen Krisen und sozialen Zwänge endgültig hinter sich lassen, und in einem neuen Körper ganz neu und frei anfangen.
ZDF bewirbt internationalen Trans-Tag
Mit der selten vorkommenden transsexuellen Geschlechtsdysphorie hat die Trans-Mode unter Mädchen nichts zu tun. Für jeden, der sich mit dem Thema auseinandersetzt, wird das schnell klar. Trotzdem steigt in der westlichen Welt die Zahl der Geschlechtsumwandlungen rapide an. Das ist durchaus ein gefährlicher Kult, vor dem man in einer Kindersendung einmal warnen könnte. Doch wie sich die vom ZDF und Kinderkanal herausgegebene Sendung „logo!“ des Themas angenommen hat, macht fassungslos.
Anstatt ihr junges Publikum feinfühlig über Identitätskrisen während der Pubertät aufzuklären und vor übereilten Radikallösungen zu warnen, feierte sie in Regenbogenfarben getaucht den „Internationalen Tag der Sichtbarkeit von trans* Menschen“, wie „jedes Jahr am 31. März“. Das erinnert an die ebenfalls Ende März ausgestrahlte „Sendung mit der Maus“, die sich dem Thema ähnlich jubelnd gewidmet hatte.
Transmenschen würden in ihrem Alltag oft Diskriminierung erfahren, heißt es in der Nachrichtensendung, die sich an Kindergartenkinder und Grundschüler richtet. „Das kommt oft daher, daß zu wenig über sie bekannt ist und viele Menschen gar nicht wissen, was mit `Transgender´ und `trans* Menschen´ überhaupt gemeint ist.“
Tim war mal ein Mädchen
Kein kritisches Wort darüber, daß es meist nicht beim Sprechakt, also beim sogenannten Outing bleibt, sondern daß mit der Selbstzuschreibung oft ein Prozeß in Gang gesetzt wird, der in eine pharmakologische Einbahnstraße ohne Wiederkehr führt – mit der Transition, der Geschlechtsoperation, als Endstation. Stattdessen präsentierte der öffentlich-rechtliche Sender die seichte Geschichte des zwölfjährigen Tim, der einmal ein Mädchen war, „aber schon im Kindergarten lieber mit Jungen gespielt hat“.
Tims Familie nimmt alles sehr locker und sprüht förmlich vor Akzeptanz und der Gewißheit, für ihr Kind nur das Beste zu tun – zumindest in dem Kurzfilm entsteht dieser Eindruck. Eher nebenbei wird der Pubertätsblocker erwähnt: „Ich bekomme eine Spritze, die die weibliche Pubertät bei mir stoppt.“ Daß in vielen Fällen der vermeintlich harmlose Hormonblocker die zugrundeliegende Verunsicherung über die eigene Identität verschärft und zum Startschuß für weitere Hormontherapien mit lebenslangen Konsequenzen wird, bleibt unerwähnt. Die „sehr, sehr kritischen Situationen“ für Tim sind vielmehr das Umziehen vor dem Sportunterricht. In welche Umkleide soll er bloß gehen?
Der Kinderkanal erreicht ein junges Millionenpublikum. Nicht wenige Kinder sind darunter, die mit Identitätskrisen oder gar handfesten Persönlichkeitsstörungen zu kämpfen haben. In vielen verunsicherten Kinderseelen wird hier mit der so harmlos und plausibel daherkommenden Transgender-Botschaft ein Samen gepflanzt, der fatale Auswüchse annehmen kann.