KÖLN. WDR-Intendant Tom Buhrow hat den Wert der öffentlich-rechtlichen Medien in Zeiten der Corona-Krise betont und so die geplante Beitragssteigerung verteidigt. „Wir haben doch gerade in der Gesundheitskrise bewiesen, daß wir uns unter schwierigsten Bedingungen in den Dienst der Öffentlichkeit stellen, daß wir Lebenshilfe leisten, nicht nur Information und kritische Begleitung, sondern wir haben auch Familien geholfen, in denen Kinder nicht in die Schulen und Kitas gehen konnten“, sagte er dem Magazin journalist. „Man sieht den Wert, den wir für die Gesellschaft haben.“
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte im Februar empfohlen, den Rundfunkbeitrag um 86 Cent auf monatlich 18,36 Euro anzuheben. Die Ministerpräsidenten der Länder haben im Juni den Weg frei gemacht für die geplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags. Allerdings müssen noch die Länderparlamente zustimmen.
Daher sei es seine Aufgabe, „im nächsten halben Jahr gemeinsam mit dem ZDF und dem Deutschlandradio dafür zu werben, daß die KEF-Empfehlung angemessen ist“, schilderte Buhrow. Sollte sich ein Bundesland dem verweigern, „gäbe es den Rechtsweg, aber den möchte ich nicht durchdeklinieren, weil ich doch darauf vertraue, daß wir überzeugen können“.
„Die Leute mögen uns doch“
Laut Buhrow erfüllten die Öffentlich-Rechtlichen die Bedürfnisse der Zuschauer. „Die Leute mögen uns doch. Ich glaube, die Menschen wollen uns, wollen mediale Vermittlung. Sie wollen Stimmen, denen sie vertrauen können.“ Zwar gefalle ihnen nicht immer die Finanzierung der Angebote, „aber sie mögen die Sendungen, die wir machen“.
Stolz zeigte er sich auch über die Rolle seines Senders beim Thema Vielfalt. „Wir waren als WDR die ersten, die eine Diversity-Beauftragte hatten.“ Unter seiner Leitung sei zudem die Hälfte der Geschäftsleitung weiblich geworden und es gebe im journalistischen Bereich nur Chefredakteurinnen. Er selbst habe „wirklich viele weibliche Chefs“ gehabt, betonte Buhrow. (ag)