KÖLN. Das Vertrauen der Deutschen in die Medien hat in der Corona-Krise zugenommen. So halten zwei Drittel die Informationen in den Medien für glaubwürdig, wie eine Umfrage des WDR ergeben habe. Demnach sei die Wertschätzung in der Bevölkerung auf einen Höchstwert gestiegen. 2015 hätten nur 52 Prozent der Befragten Journalisten vertraut.
WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn wertete das Ergebnis als Lob für die Arbeit der Berichterstatter. „Diese Studie ist zuallererst ein großes Kompliment an die Arbeit der Journalisten in diesem Jahr.“ Gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sei es ein gutes Zeichen für den Zustand der Gesellschaft, daß das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gestiegen sei. „Die Kritiker der Corona-Maßnahmen machen sich zwar laut bemerkbar, sind aber doch nur eine Minderheit.“
Studie der Uni Mainz zeigt wachsendes Mißtrauen in Medien
Auch WDR-Intendant Tom Buhrow zeigte sich zufrieden über die Zahlen. „Mich freut besonders, daß die Menschen den öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehsendern in ganz Deutschland so viel Vertrauen schenken. Wir ruhen uns auf diesen Zahlen nicht aus, sondern geben jeden Tag alles, um dieser Verantwortung gerecht zu werden.“
Auch sinke laut der Untersuchung der Anteil derjenigen, die glaubten, die Politik beeinflusse die Berichterstattung. 2015 und 2016 seien noch 42 Prozent dieser Ansicht gewesen, mittlerweile gingen davon jedoch nur noch 35 Prozent der Deutschen aus. Zugleich wachse auch die Gruppe, die die öffentlich-rechtlichen Medien für unverzichtbar hielten. Ihr Wert liege derzeit bei 83 Prozent. Vom 23. September bis zum 5. Oktober befragte das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap im Auftrag des WDR insgesamt 1.001 Wahlberechtigte in Deutschland.
Im Februar hatte eine Studie der Universität Mainz noch ergeben, daß das Mißtrauen der Bevölkerung gegenüber den Medien zugenommen habe. Demnach sei der Anteil der Personen, die finden, man könnte den Medien eher nicht oder überhaupt nicht vertrauen, in den vergangenen Jahren bis 2019 auf 28 Prozent gestiegen. (ag)